FOOD-SHARING

Nahrungstausch im Fair-Teiler

Viele zu viele Lebensmittel landen in Deutschland ungenutzt im Müll, auch in Berlin, auch in Prenzlauer Berg. Die Initiative „Foodsharing“ ändert dies – und stellt an öffentliche Orte Schränke für den kostenlosen Nahrungstausch oder organisiert das Teilen via Internet. Den vierten Fair-Teiler des Stadtteils gibt es jetzt am MACHmit!-Museum.

Geben und Nehmen für Alle: Ein Fair-Teiler für den Lebensmittel-Tausch steht jetzt auch vor dem MACHmit!-Museum.
Geben und Nehmen für Alle: Ein Fair-Teiler für den Lebensmittel-Tausch steht jetzt auch vor dem MACHmit!-Museum.

Food Sharing setzt, wie alle Sharing-Ideen, auf den Gedanken nachhaltigen Wirtschaftens und Konsums: Statt Überflüssiges wegzuwerfen, wird es dort deponiert, wo andere es sich abholen können und selbst nutzen. Und diese anderen wiederum hinterlassen möglicherweise wieder etwas, was noch andere gern mögen und essen wollen. Ein simpler, gleichberechtigter Tauschring entsteht, Lebensmittel gibt es darin rund um die Uhr.
An vier Standorten in Prenzlauer Berg stehen mittlerweile „Fair-Teiler“, robuste Schränke und Kühlschränke, die dem Geben und Nehmen dienen, 22 Standorte sind es in ganz Berlin. Neben Initiativkreisen in der Dunckerstraße 14, der Malmöer Straße 29 und der Fehrbelliner Straße 92 hat sich jetzt auch das MACHmit!-Museum in der Senefelder Straße der Sharing-Idee angeschlossen und Schrank und Kühlschrank für den Lebensmittel-Tausch vor die Museumstür gestellt. „In unsere Fair-Teiler dürfen nun alle, egal, ob Museumsbesucher oder Kiezbewohner, jung oder alt, arm oder reich, Lebensmittel hineinlegen und herausnehmen. Das ganze funktioniert völlig kostenlos,“ beschreibt Sina Maatsch vom MACHmit! das Teilungs-Prinzip. Der Kühlschrank ist eine Spende, den Schrank daneben erstand das Museum auf einem Flohmarkt. Food Sharing setzt, wie alle Sharing-Ideen, auf den Gedanken nachhaltigen Wirtschaftens und Konsums: Statt Überflüssiges wegzuwerfen, wird es dort deponiert, wo andere es sich abholen können und selbst nutzen. Und diese anderen wiederum hinterlassen möglicherweise wieder etwas, was noch andere gern mögen und essen wollen. Ein simpler, gleichberechtigter Tauschring entsteht, Lebensmittel gibt es darin rund um die Uhr.
An vier Standorten in Prenzlauer Berg stehen mittlerweile „Fair-Teiler“, robuste Schränke und Kühlschränke, die dem Geben und Nehmen dienen, 22 Standorte sind es in ganz Berlin. Neben Initiativkreisen in der Dunckerstraße 14, der Malmöer Straße 29 und der Fehrbelliner Straße 92 hat sich jetzt auch das MACHmit!-Museum in der Senefelder Straße der Sharing-Idee angeschlossen und Schrank und Kühlschrank für den Lebensmittel-Tausch vor die Museumstür gestellt. „In unsere Fair-Teiler dürfen nun alle, egal, ob Museumsbesucher oder Kiezbewohner, jung oder alt, arm oder reich, Lebensmittel hineinlegen und herausnehmen. Das ganze funktioniert völlig kostenlos,“ beschreibt Sina Maatsch vom MACHmit! das Teilungs-Prinzip. Der Kühlschrank ist eine Spende, den Schrank daneben erstand das Museum auf einem Flohmarkt.

Kinder malten das Transparent, das auf den Lebensmittel-Tausch im Fair-Teiler hinweist.
Kinder malten das Transparent, das auf den Lebensmittel-Tausch im Fair-Teiler hinweist.

Und das Foodsharing funktioniert: Schon nach wenigen Tagen herrscht ein reger Austausch vor der Tür des Museums. Nicht nur Privatleute, auch Bäckereien, Restaurants und Supermärkte stellen Obst und Gemüse, Konserven, Backwaren, zubereitete und konservierte Gerichte und anderes zum Essen in die Schränke. Und neben Passanten und Anwohnern, die sich Lebensmittel nehmen, kommen auch die eingetragenen Foodsharing-Mitglieder, um die deponierten Lebensmittel abzuholen und an andere weiter zu verteilen. Museums-Mitarbeiterin Sina Maatsch, die maßgeblich an der Einrichtung der Fair-Teiler beteiligt war, ist selbst seit langem Foodsharing-Mitglied. „Unser Ziel ist, keine Lebensmittel zu verschwenden und dazu beizutragen, dass nur so viel produziert wird, wie benötigt wird.“, beschreibt sie den weitreichenden Gedanken hinter den Fair-Teilern. 
Dafür legt sich das Museum auch mit Aktionen ins Zeug, mit denen es auf ganz eigene Weise auf den hohen Wert von Nahrung aufmerksam macht und seine Intention, zum Aktiv-Werden anzuregen, weiterträgt. Im Oktober lud es Kinder ein, aus dem abgegebenen Obst und Gemüse Lebensmittel-Figuren zu schnitzen. Zahlreiche individuelle Gemüse-Tierchen wie Paprika-Schlangen, Gurken-Krokodile oder Radieschen-Fliegenpilze entstanden dabei, anschließend wurden sie mit Genuss vernascht. Kinder malten auch das Transparent über der Museumstür, das auf den Fair-Teiler hinweist: „Teile Lebensmittel anstatt sie wegzuwerfen“. Weitere derartige Lebensmittel-Aktionen werden folgen, so Sina Maatsch.
Die bundesweite Foodsharing-Initiative beschränkt sich indes nicht auf verortete Fair-Teiler wie die in der Senefelder Straße. Auch über die Internet-Plattform foodsharing.de ist der Tausch von Lebensmitteln möglich – wie auf einem traditionellen Tauschmarkt per Inserat. Die Foodsharer bieten ihre „Essenskörbe“ an und verabreden sich zum Tausch oder Abgeben im persönlichen Kontakt.  Ob konkret vor Ort oder verabredet virtuell – die Foodsharer haben sich selbst Regeln gegeben, auf deren strikte Einhaltung sie achten. Schließlich geht es nicht ums Verramschen oder kostenlose Entsorgen, es geht um faires Ressourcen-Schonen. Der soziale Gedanke des Lebensmittel-Teilens gehört dazu.
Lebensmittel mit abgelaufenem Verfallsdatum sind in dem Tauschkreis ebenso tabu wie Lebensmittel, die besonders empfindlich und schnell verderblich sind – rohes Fleisch, roher Fisch und rohe Eier etwa. Auch Medikamente oder Lebensmittel von Erkrankten gehören nicht in den Lebensmittel-Kreislauf der Initiative. Grundsätzlich gilt die Foodsharer-Regel: „Nichts an andere weitergeben, was man selbst nicht mehr essen würde“. Das Team des MACHmit!-Museums achtet ebenso streng auf Sauberkeit und Hygiene in seinem Fair-Teiler. Sollten Lebensmittel ungenießbar oder überlagert sein, werden sie aussortiert. Regelmäßige Reinigung der Schränke ist den Museums-Leuten ebenso selbstverständlich.
In ganz Deutschland haben sich bereits über 10.000 Menschen, die etwas gegen die Verschwendung von rund 20 Millionen ungenutzter Lebensmittel jährlich unternehmen wollen, ehrenamtlich bei Foodsharing angemeldet. Tausende Freiwillige von ihnen retten aktiv in über 1.000 Betrieben, Supermärkten und Restaurants Nahrung vor der Mülltonne, indem sie die Lebensmittel entgegennehmen, selbst nutzen oder weiter verteilen. Über 300 BotschafterInnen koordinieren die Foodsaver und Freiwilligen in den Regionen, Städten und Bundesländern des ganzen Landes.
Die eigene Plattform foodsharing.de basiert komplett auf ehrenamtlichem und unentgeltlichem Engagement und ist für alle Nutzer kostenlos. „Restlos glücklich“ ist denn auch das Motto der Initiative, die seit Mai 2013 existiert und über die man sich auf der Plattform ausführlich informieren oder ihr beitreten kann.
Katharina Fial (Oktober 2015)

Hier stehen Fair-Teiler in Prenzlauer Berg: MACHmit!-Museum, Senefelder Straße; Dunckerstraße 14; Fehrbelliner Straße 92, Malmöer Straße 29. Infos auf foodsharing.de