JAZZ UNITS

Urban, global, authentisch

Internationale Jazzkünstler an einmaligem Ort: Die Musikbrauerei in der Greifswalder Straße gibt sich die Ehre – und feiert die Jazz Units. Der Weihnachtsmonat Dezember wird rhythmisch, authentisch und schillernd. Die Besetzung der Abende: Legendär.

 

Bis zum 6. Januar sind in der Musikbrauerei die Jazz Units 2017 zu erleben. Internationaler Charme erfüllt das 120 Jahre alte Gemäuer der ehemaligen Brauerei. Nach den ersten Konzerten Ende November präsentieren die Jazz-Units noch einige weitere Abende. Hier sind die Musiker:

Am 11. Dezember spielt Gebhard Ullmann. Dieser Jazzer ist vor allem eines: Schwer zu fassen, vielseitig, nirgends einzuordnen. Er lebt in Berlin und New York. Spielt und arbeitet regelmäßig in den Vereinigten Staaten und in Europa. Hat Medizin studiert und in Musik abgeschlossen. Spielt Flöte, Saxophon, Bassklarinette. Komponiert für Jazzensemble, Bigband und neue Musik für Kammerensemble. Seine Musik überspannt musikalische Welten: Vom „Ohrwurmjazz“ bis zu komplexer komponierter Musik.

Am 18. Dezember folgt ein Doppelabend: Zunächst spielt GRIM, dann folgt das Miramode Orchestra. Mit GRIM sind Berliner aus Überzeugung zu erleben, die ihren Sound aus und in der Hauptstadt entwickeln. GRIM kochen Provinz und Metropole, Ostblock, Türkei, Iran und amerikanisches Großstadtghetto auf und schütten das Destillat in die Welt hinaus. Schillernde Melodien entstehen da, reflektieren Hiphop und Neoklassik, handgemacht. Denn die Musiker sind ein Beispiel der neuen Riege Künstler, die ihren Ausdruck nicht auf ein Instrument beschränken. 

Zeitung Prenzlauer Berg Magazin
Jazz pur und kompakt: In der Musikbrauerei gibt es die Jazz Units. Foto: berlinjazz.de

Nach diesem urbanen Mix schließt sich die melodische Band Miramode an. Ihr Sound hat immer einen gewissen Anspruch, vergisst indes auch nicht, die Seele in Bewegung und den Körper zum Schwitzen zu bringen.

Mit der Band Oliwood gehen die Jazz Units ins neue Jahr, und zwar am 5. Januar. Band Leader Oli Steidle hat die Linernotes seiner CD "euphoria" selbst geschrieben. Es ist ein flammender Appell an Zuhörer und Veranstalter. Es geht um musikalische Offenheit, um Musik mit Bedeutung und um den Mut von Veranstaltern, ihrem Publikum anspruchsvolle Musik zu präsentieren. Aus Erfahrung stellt Steidle fest, dass die Furcht vor „Musik, die nicht im Kuschel-Kurs daher kommt“, sich am Ende in Wohlgefallen auflöst, weil die Konzertbesucher diese Musik sehr wohl schätzen und von Veranstaltern in dieser Hinsicht eher unterschätzt wird. 

Am gleichen Abend: Julia Hülsmann und ihre Band, die seit 19 Jahren den zeitgenössischen Jazz prägen. Die Bandbreite ist beeindruckend, der Stil unverkennbar: essenziell, verdichtet und dabei herrlich offen. Die Töne singen und sitzen, genau so und nicht anders und die Musik ist auf ihre Essenz entspannt, ohne auf treibende Grooves zu verzichten. 

Einen Tag später betritt das Duo Julie Sassoon und Nora Thiele die Bühne der Jazz Units. Mit der aus Manchester stammenden Jazzpianistin Julie Sassoon und der Leipziger Perkussionistin Nora Thiele treffen zwei außergewöhnliche Musikerpersönlichkeiten aufeinander. Beide wuchsen vor einem klassischen Musikhintergrund auf. Julie Sassoon entwickelte einen ganz eigenen Improvisations- und Kompositionsstil auf dem Klavier; Nora Thiele spezialisierte sich auf orientalische Handtrommeln und hat sich ein Percussionset zusammengestellt, welches Schlaginstrumente verschiedener Musikkulturen vereint. In ihrer neuen Heimat Berlin entwickelten Julie und Nora ein Duoprogramm, in das avantgardistische, orientalische und jiddische Musikelemente mit einfließen. 

-al-, Dezember 2017