GETHSEMANEKIRCHE

Das Denkmal wird saniert

Der Senat gibt Geld, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz gibt Geld, die Kirchengemeinde hat gesammelt. Jetzt kann die Gethsemanekirche auf der Stargarder Straße endlich saniert werden. Ein lang ersehntes Zeichen politisch-historischen Denkmalschutzes. Die Bauzeit soll drei lange Jahre dauern.

Zyniker mögen meinen, das Geld kommt etwas zu spät. Realisten freuen sich, dass es endlich voran geht. Nur wenige Wochen nach dem 9. November, jenem historischen Datum, das in der Gethsemanekirche mit vorbereitet und geschaffen wurde, gibt es genügend Geld für die dringend notwendige Sanierung.
Weil die Kirche immer bröckeliger wurde, musste aus Sicherheitsgründen schon vor Monaten der Kirchgarten gesperrt werden. Ein Zaun schützte vor dem Betreten und damit vor herabfallenden Gesimsteilen. Vor allem das Mauerwerk der Kirche und ihrer Türme ist durch Feuchtigkeit stark geschädigt. Auch das Dach hat stark gelitten. Im Inneren des Gotteshauses sind Gemäuer und Pfeiler so stark zerstört, dass sie teilweise komplett neu aufgebaut werden müssen. Der Grund für die starken Schäden: Vor Jahrzehnten wurde die kriegsgeschädigte Kirche nur mangelhaft saniert. Das rächte sich im Lauf der Zeit.
Zur Erneuerung der Kirchenfassade und des Dachs stellt die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt jetzt Fördermittel aus dem Programm Städtebaulicher Denkmalschutz zur Verfügung. Ein entsprechender Förderbescheid wurde noch im Dezember des Vorjahres an Pfarrer Gisbert Mangliers übergeben.
Insgesamt wird die denkmalgerechte Sanierung des Gotteshauses etwa zwei Millionen Euro kosten. Zunächst kommen 900.000 Euro vom Land Berlin, das weitere Gelder in Aussicht stellte. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz steuert 50.000 Euro bei. Die Kirche selbst setzt für die Baumaßnahmen voraussichtlich 450.000 Euro Eigenmittel ein. Schon seit längerem hatte die Gemeinde dafür unter ihren Mitgliedern und bei Prominenten um Spenden geworben, u.a. durch die Aktion „Steinpate werden“, bei der sich Spender Backsteine kaufen konnten, und durch Benefiz-Auftritte verschiedener Künstler.
Rund drei Jahre wird die denkmalgerechte Sanierung der Kirche dauern, die noch in diesem Jahr beginnen soll. Sie wird auch in Zukunft als Gotteshaus, als Ort der sozialen Kommunikation und für Veranstaltungen der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.
Es ist ein kleiner Wiederaufbau eines politischen Symbols. Doch die Gethsemanekirche ist nicht nur für ihre federführende Rolle während der friedlichen Revolution 1989 bekannt. Auch aus bauhistorischer Sicht ist sie als Denkmal schützenswert. Sie wurde von August Friedrich Wilhelm Orth in den Jahren 1891 bis 1893 als dreischiffige Backstein-Hallenkirche erbaut. Damit ist sie ein hervorragendes Beispiel des Berliner Kirchenbaus zum Ende des 19. Jahrhunderts. Kaiser Wilhelm II. schlug den Namen der Kirche, „Gethsemane“, vor und war bei der Einweihung anwesend.
-al- (Jan 2015)