KULTURWAGEN

Rollende Fotoschau von Harald Hauswald

Mit 30 Fotos ungewohnter Lebensansichten der DDR ist der Kulturwagen derzeit in Prenzlauer Berg unterwegs. Die Schau zeigt Fotografien des renommierten Künstlers Harald Hauswald. Sie entstanden in den 80er Jahren in einer diakonischen Stiftung.

Der Kulturwagen tourt seit 2013 jährlich im Sommer als mobiler Ausstellungsraum durch Pankow. Malereien und Grafiken sowie eine Ausstellung zur Filmgeschichte Weißensees hatte der umgebaute Bauwagen bereits an Bord. In diesem Sommer zeigt der Kulturwagen nun Fotografien von Harald Hauswald.

Der bekannte Berliner Fotograf Harald Hauswald arbeitete von 1981 bis 1990 in einer stundenweisen Anstellung als Fotograf für die Berliner Stephanus-Stiftung. Dort hielt er in den verschiedenen Einrichtungen der diakonischen Stiftung Alltagsmomente von Kindern, Erwachsenen sowie von Senioren mit und ohne Behinderung fotografisch fest. Einfühlsam und unverfälscht zeigen die Schwarz-Weiß-Fotografien das Alltagsleben und Arbeiten unter den damaligen räumlichen und wirtschaftlichen Gegebenheiten diakonischer Einrichtungen in der DDR. 

Zeitung Prenzlauer Berg Magazin
„Unser Leben ein Fest!“ – Fotos von Harald Hauswald sind im Kulturwagen am Kollwitzplatz zu sehen. Foto: H.Hauswald

Die Porträts und Gruppenbilder erzählen vom Glück der Begegnung und der Kraft der Freundschaft, und es gelingt dem Fotografen, dass die Dargestellten trotz der Intimität der Bilder ihre Würde und Persönlichkeit behalten. Rückblickend werden sie so zu einem eindrucksvollen und zeitlosen Dokument menschlichen Zusammenlebens und christlicher Nächstenliebe. Im Laufe seiner neunjährigen Tätigkeit für die Stephanus-Stiftung entstanden über 20.000 Fotos, aus denen nun 30 unter dem Titel „Unser Leben sei ein Fest!“ in einer emotionalen und lebensbejahenden Wanderausstellung zu sehen sind.

Harald Hauswald, geboren 1954 in Radebeul, ist Gründungsmitglied der Bild-Agentur OSTKREUZ. Er gilt als bedeutender kritischer Chronist der Endzeit der DDR.  Aufgrund seiner zu realitätsnahen Fotos wurde er von der DDR-Staatssicherheit unter dem Namen „Radfahrer“ observiert. Mehr als 250 Einzelausstellungen von ihm waren u.a. zu sehen in der DDR und Westdeutschland, in den USA, Frankreich, Schweiz, Italien und den Niederlanden. Hauswalds Foto-Reportagen sind u.a. veröffentlicht in GEO, Stern, Zeitmagazin und Das Magazin. 1997 wurde Hauswald mit dem Bundesverdienstkreuz und 2006 mit dem „Einheitspreis – Bürgerpreis zur Deutschen Einheit“ geehrt.

In der Ausstellung „Unser Leben sei ein Fest!“ im Kulturwagen ist neben 30 seiner Fotografien auch ein Film über den Fotografen zu sehen. Für „Gespräch mit Harald Hauswald“  bereiste Filmemacher Marc Thümmler die Orte, die Hauswald in den achtziger Jahren fotografiert hat. Dazu spricht der Fotograf über sein Leben, in der DDR und seit dem Mauerfall.

 

Der Kulturwagen mit Fotografien von Harald Hauswald „Das Leben sei ein Fest!“ steht noch bis zum 27. August auf dem Kollwitzplatz. Danach ist er vom 29. August bis 15. Oktober in Pankow zu sehen. Standort: Breite Straße/Ossietzkystraße . Geöffnet ist der Kulturwagen täglich von 13 bis 18 Uhr.