FRAUENLEBEN

Streitbar, vernetzt, international

Die finanzielle Situation von Frauen, die Vereinbarkeit von Familie und Job oder die kulturelle Integration sind Themen, die Frauennetzwerke in Prenzlauer Berg aufgreifen. Mit Coachings, Beratung und Events, zum Beispiel am Internationalen Frauentag.

 

Sie stammen aus Uruguay oder Ecuador, aus Costa Rica oder Argentinien und leben in Prenzlauer Berg. Einmal wöchentlich treffen sie sich zum gemeinsamen Singen. Der Chor Xochicuicatl ist nur eines von vielen Projekten der gleichnamigen Frauen-Initiative in der Winsstraße. „Xochicuicatl“ bedeutet in einer alten mexikanischen Sprache „Gesänge der Blumen“. Und unter diesem poetischen Titel vereint die Initiative ein Angebot, das lateinamerikanische Frauen bei der Migration und Integration berät und begleitet. Sprachkurse und rechtliche Beratung gehören ebenso dazu wie kulturelle Veranstaltung oder Coaching von Karrierewegen. 

Unter dem Dach der Xochicuicatl-Gruppe ist so zum Beispiel auch eine Kooperative gewachsen, ein Verbund, in dem lateinamerikanische Frauen Kunsthandwerk, Catering oder Babysitting anbieten. Das Ein-Leben in die deutsche Heimat ist ein wesentliches Thema, gleichzeitig auch die Pflege der Schönheit ihrer Herkunftskulturen. Am Internationalen Frauentag, am 8. März, zeigt Xochicuicatl zum Beispiel den Film „Berta Caceres – Ihr Kampf für die Verteidigung der Menschenrechte in Honduras“ und lädt zum anschließenden Brunch mit der Regisseurin Paola Reyes.

Zeitung Prenzlauer Berg Magazin
Starke Frauen in Prenzlauer Berg. Rund um den Internationalen Frauentag am 8. März gibt es zahlreiche Veranstaltungen. Foto: Frauennetzwerk

Ist Xochicuicatl eine Gruppe, die sich an lateinamerikanische Frauen wendet; versammelt das Frauennetzwerk Pankow zahlreiche weitere Initiativen, die sich für finanzielle Unabhängigkeit oder die Stärkung Alleinerziehender, für Unternehmerinnen oder berufliche Chancen engagieren. Der Frauenladen EWA in der Prenzlauer Allee, die hispanisch-deutsche Initiative Mamis en Movimiento, der Sonntagsklub für Homosexuelle und Transsexuelle, und die rassismuskritische Gruppe Frauenkreise gehören dazu. Im Frauennetzwerk Pankow finden die einzelnen Initiativen ein verbindendes Dach, das informiert, integriert und politisch vereint. In diesem Monat suchen die aktiven Frauen gemeinsam mit frauen- und gleichstellungspolitischen Sprecherinnen der BVV-Fraktionen erstmals den Fachaustausch mit dem neuen Pankower Bezirksbürgermeister Sören Benn.   

Gleichstellungspolitische Vorhaben und Ziele der kommunalpolitischen Arbeit sind Thema dieses ersten Gesprächs. Gerahmt wird dieser aktuelle Dialog von weiteren Veranstaltungen zum Internationalen Frauentag 2017. So lädt das EWA Frauenzentrum zum Talk über Frauenrechte beim Kaffee. Der Verein SHIA veranstaltet einen Workshop über Geschlechter-Stereotypen.

Auf Spurensuche starker Frauen, die in der Geschichte von Prenzlauer Berg, Weißensee und Pankow wirkten, begibt sich ein gleichnamige Porträt-Band. So porträtiert er zum Beispiel Emma Reich, die sich für ein gleichberechtigtes Leben taubstummer Kinder engagierte und deren Geburtstag sich vor wenigen Tagen zum 160. Mal jährte. Die Pädagogin leitete viele Jahre die außerschulische Betreuung und Erziehung der Kinder im Internat der Taubstummen-Schule in Pankow. Neben ihrem Leben schildert das Buch „SpurenSuche“ 13 weitere Biografien, u.a. von Agnes Wabnitz, Emma Ihrer, Käthe Kollwitz, Ella Kay und Anna Saefkow. Erhältlich ist der Band bei der Gleichstellungsbeauftragten des Bezirksamtes.

-al-, März 2017

Mehr Informationen zu Frauen-Aktivitäten: www.frauennetz-pankow.de