Auf den grenzen des Stadtbezirks (Teil 42)

Die Griebenowstraße

In diesem Monat gehen wir noch einmal in den Kiez rund um die Zionskirche. Die Schwedter Straße ist weiterhin die Bezirksgrenze zwischen den Ortsteilen Prenzlauer Berg und Mitte. Die Parkraumbewirtschaftung übernimmt allerdings auf beiden Straßenseiten Mitte. Man erkennt es an den Parkscheinautomaten, die im Prenzlauer Berg sind blau, die in Mitte grau. Weil die Ost-Berliner nach dem Bau der Berliner Mauer am 13. August 61 die heutige U-Bahnlinie 8, damals Linie D, nicht mehr nutzen konnten (die Linie fuhr ohne Halt als Transit unter Ost-Berlin hindurch), auch die Straßenbahn bereits seit vor 1948 nicht mehr über die Brunnenstraße zwischen Bernauer- und Invalidenstraße fuhr und man an die Straßenbahnlinie 4 (ab Januar 1953 nach der Straßenbahnteilung Linie 2-West) in der Bernauer Straße, die bereits komplett auf Westberliner Gebiet lag, heran kam, war das Viertel rund um den Arkonaplatz vom ÖPNV her ein wenig ins Abseits geraten, weshalb man ab 1967 die Buslinie 16, ab 1979 als Linie 78, über die Brunnen-, Rheinsberger, Schwedter und Fürstenwalder Straße in dieses Gebiet einfädelte.  

#Griebenowstraße #Umweltbibliothek #Zionskiche #PrenzlauerBerg
Das Gemeindehaus der Zionskirche. Im Keller das Hauses wurde 1986 die Umweltbibliothek gegründet. Foto: rg

Die Griebenowstraße führt von der Schwedter Straße, quasi parallel zur Kastanienallee, direkt zum Zionskirchplatz. Auf halber Strecke geht davon die Wolliner Straße ab. Diese wiederum geht bis zur Demminer Straße im Wedding. Die Schwester meiner Urgroßmutter wohnte am Tag des Mauerbaus direkt Wolliner / Bernauer Straße, wurde morgens nach 4 Uhr früh „vom Militär“ geweckt, ihre Wohnung wurde, weil sie Parterre wohnte, komplett geräumt und sie wurde in eine Wohnung in der Pflugstraße mit Blick auf den Mauerstreifen am Nordbahnhof umgesetzt.

Christian Wilhelm Griebenow gilt so ein bisschen wie der Vater des Prenzlauer Berg. Ihm gehörte das Gut Niederschönhausen und er legte ab 1826 die ersten Straßen, wie z. B. Kastanien- und Pappelallee, Choriner und Schwedter Straße im heutigen Prenzlauer Berg an. Seine Witwe stiftete der Gethsemane-Gemeinde ein Grundstück an der Stargarder Straße und als Dankbarkeit für die Benennung der heutigen Straße nach ihrem Mann der Zionskirche das Grundstück für ihr Gemeindehaus in der Griebenowstraße. In diesem Gemeindehaus gründeten Oppositionelle am 2. September 1986 die Umwelt-Bibliothek, die eine wichtige Rolle im Zuge der politischen Wende einnahm. Der Bestand dieser Bibliothek ist heute in der Robert-Havemann-Gesellschaft e. V. aufgegangen.  

Rolf Gänsrich, Juni 2020

www.rolfgaensrich.wordpress.com