GUDVANGER STRASSE

Spielstraße, zweite Auflage

Ein komplettes Konzept, eine wissenschaftliche Begleitung und damit der Neustart: Die Gudvanger Straße kann ab Mai wieder einmal wöchentlich zur Spielstraße werden. Autofrei, Verkehrslärmfrei und sicher. Diesmal spielen hoffentlich auch die erwachsenen Anwohner mit.

Zeitung Prenzlauer Berg Magazin
Straße, frei zum Spiel. Im vergangenen Frühjahr war die Gudvanger Straße schon einmal Spielstraße. Jetzt soll der zweite Versuch gestartet werden. Foto: BI Gudvanger Straße

Was lange währt und per Gerichtsbeschluss gestoppt wurde, kann nun doch gut werden.  

Die Gudvanger Straße im Humannkiez soll wahrscheinlich ab Mai diesen Jahres wieder einmal pro Woche zur Spielstraße werden. Verkehr und Parken sind an diesem Tag nicht gestattet, dafür Kinder spielen und freie Bahn für Bälle, Straßenmalerei und Co. Es wird eine pädagogisch begleitete Spielerei werden, Verkehrserziehung soll dabei eine große Rolle spielen. Ein entsprechendes Konzept, Kinder auf einer ruhigen Straße in Sachen Verkehrsverhalten zu schulen, erstellte die Elterninitiative gemeinsam mit dem Bezirksamt und überzeugte damit auch das Verwaltungsgericht. Das hatte im Mai vergangenen Jahres das Vorhaben nach nur kurzer Spielstraßen-Zeit gestoppt, nachdem sich eine Anwohnerin beschwert hatte (Prenzlberger Ansichten berichtete).

Damit eine Straße gemäß Straßenverkehrsordnung zur temporären Spielstraße werden kann, braucht es neben einem Konzept auch einen Spielplan und entsprechendes Betreuungspersonal. Einfach nur Lust zum und Bedarf am Spiel reichen nicht aus. So lautete im Detail die Begründung des Gerichtsbeschlusses. Liegen die geforderten Bestandteile vor, sei eine temporäre Sondernutzung für eine Veranstaltung namens Spielstraße auch auf Grundlage der Straßenverkehrsordnung möglich, so das Urteil des Verwaltungsgerichtes. 

Nun wird ab dem Frühjahr der zweite Versuch gestartet, dieses Modellvorhaben für Berlin umzusetzen. Eine temporäre Spielstraße gibt es in der Bundeshauptstadt noch nicht. Städte wie Bremen oder Frankfurt/Main indes verfügen längst über solche Spielstraßen auf Zeit und auch die entsprechenden Erfahrungen. 

Wie sich die Humannkiez-Spielstraße etabliert und entwickelt, werden Studenten der Technischen Universität Berlin mit ihrer wissenschaftlichen Begleitung erforschen und dokumentieren. Wird die temporäre Spielstraße erfolgreich, dann soll es laut Stadtrat Thorsten Kühne weitere solcher Vorhaben im Bezirk Pankow geben. Inzwischen signalisiert selbst der Berliner Senat Unterstützung für das Pilotprojekt. Auch die oberste Straßenverkehrsbehörde will keine Einwände erheben. 

Auch im Nachbarbezirk Friedrichshain gibt es entsprechende Aktivitäten von Anwohnern und Bezirksverordneten. Am Boxhagener Platz soll eine Straße an jedem Freitagnachmittag zur temporären Spielstraße werden. Kinder und ihre Eltern könnten sich so den Straßenraum zum Spielen und Verweilen zurückerobern.

 

Die temporäre Spielstraße erhöht die Lebensqualität und gehört zu einer kinderfreundlichen Atmosphäre im Kiez, das ist das Hauptargument der Engagierten in Prenzlauer Berg und Friedrichshain. Vor allem im Humann-Kiez ist der Bedarf groß. Eltern berichten immer wieder von übervollen Spielplätzen im Viertel. Nachmittags spielen auf dem Humannplatz Kinder aus fünf Kitas und den Schulen aus dem Kiez. Damit ist der schöne neue Spielplatz völlig überlastet. Die temporäre Spielstraße soll einmal pro Woche einen alternativen Raum zum Spiel geben. Auf einer Länge von 35 Metern und jeden Dienstag von 10 bis 18 Uhr.  

-al- Jan. 2016