KUNSTAKTION

Streetart und Co. für Strassenfeger

Die Streetart geht in die Galerie, mischt sich dort mit Pop-Art-Fotos und ist nicht nur zu sehen, sondern auch für einen guten Zweck zu ersteigern. Die Künstlerin AnneBaerlin organisierte jüngst ein Charity für die Jugendfarm Moritzhof und den Strassenfeger-Laden.

 

AnneBaerlin ist eine Künstlerin, die mit ihren Pop-Art-Fotografien international vertreten ist – in Madrid und London beispielsweise. Ihre be- und übermalten Fotos erzählen von Menschen, Tieren, von Stadt und Land und deren Wechselwirkungen, so gibt sie über sich selbst Auskunft. Zudem erzählt sie mit Fotos, „was ich in anderen Ländern sah“. Seit 2020 sind einige ihrer farbigen Pop Arts auch in den Straßen von Berlin zu sehen. In der Galerie erstererster in der Pappelallee präsentierte AnneBaerlin jüngst ihre Arbeiten. Und sie versammelte Streetart und Graffiti von über 20 Künstler:innen für einen guten Zweck in der Galerie. Sie konnten online oder analog erworben werden. Der Erlös kommt zwei ganz unterschiedlichen Einrichtungen in Prenzlauer Berg zugute: Der Jugendfarm Moritzhof in der Schwedter Straße und dem Strassenfeger-Laden in der Oderberger Straße. Die Aktion ist beendet, eine offizielle Übergabe des Erlöses an beide Institutionen soll noch folgen.

Künstler:innen engagieren sich für soziale Zwecke – und dies in Zeiten, da viele von ihnen selbst durch die Pandemie-Beschränkungen nur eingeschränkt arbeiten und Geld verdienen konnten und können. Die beiden Einrichtungen, denen die Pop- und Street-Art zugute kommt, waren ebenso von Schließungen und Einschränkungen betroffen bzw. sind es noch immer. Die Solidarität verbindet nun diese unterschiedlichen Menschen und Macher:innen.

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Der Kosmos von Streetart scheint unerschöpflich. Jetzt engagierten sich Künstler:innen für soziale Belange. Foto: Ilona Gr

Da ist zum einen die Jugendfarm Moritzhof. Die Einrichtung der offenen Kinder- und Jugendarbeit für alle 6- bis 16-Jährigen ist vieles in einem: Bauernhof mitten in der Stadt und Ort zum Chillen; Raum zum Entdecken und zum spielerischen Lernen. Den Umgang mit verschiedenen Tieren, die auf der Farm leben beispielsweise. Oder das Säen, Pflanzen, Ernten im eigenen Garten. Altes Handwerk wie Töpfern, Körbe flechten oder Schmieden zum anderen. Auf dem Gelände am Mauerpark wird gemeinsam gebacken und gekocht. Die Einrichtung des Netzwerkes Spiel/Kultur Prenzlauer Berg wird größtenteils vom Bezirk Pankow finanziert, der Rest fließt aus Stiftungsmitteln, Spenden und Tierpatenschaften. Weil die Bezirkszuschüsse seit Jahren nahezu gleichbleiben, hat die Jugendfarm seit einiger Zeit einen Tag pro Woche weniger geöffnet. Nur, indem auf diese Weise die Arbeitszeit gekürzt wurde, kann der Netzwerk-Träger seinen Angestellten eine tarifgerechte Bezahlung gewähren.

Die andere Einrichtung der Charity-Aktion ist der Strassenfeger-Laden in der Oderberger Straße. Die Räume, in denen sonst Veranstaltungen und Begegnungen möglich waren, konnten während der Corona-Lockdowns nicht öffnen. Bekannt ist der Strassenfeger durch das gleichnamige Magazin, das Obdachlose verkaufen, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Der Verein ist indes viel mehr. Am Stammsitz in der Oderberger Straße gibt es nicht nur den Laden. Hier sind auch 18 Wohnungen, die einst obdachlosen Menschen wieder eine Heimat bieten, zu bezahlbaren Mietpreisen. In der Übrigküche werden nicht verbrauchte oder gespendete Lebensmittel zubereitet. Und in der Storkower Straße betreibt der Verein eine Notunterkunft für über 30 obdachlose Menschen.

-red-, Juli 20218

Mehr zu AnneBaerlin: annebaerlin.wordpress.com

Mehr zur Jugendfarm Moritzhof: www.jugendfarm-moritzhof.de

Mehr zum Strassenfeger: strassenfeger.org