RUPERT-NEUDECK-HAUS

Offene Arme für Flüchtlinge

In einem ehemaligen Bürogebäude in der Storkower Straße wohnen seit einigen Wochen Flüchtlinge aus verschiedenen Nationen. Den Kindern, Familien und Einzelpersonen, die aus Kriegs- und Krisengebieten flohen, steht ein UnterstützerInnen-Kreis aus Prenzlauer Berg zur Seite. Am 8. Juli feiert das Haus ein Willkommensfest und gedenkt seines Namensgebers. Alle, die sich begegnen und unterstützen wollen, sind willkommen.

Zeitung Prenzlauer Berg Magazin
Manchmal verbergen sich in Graffitis Weisheiten oder Lebensrätsel: „Freie Entscheidung“, gesehen unweit des Wasserturms. Foto: al

Seit Anfang Mai diesen Jahres ist das Flüchtlingsheim in der Storkower Straße errichtet. Aus dem ehemaligen Bürogebäude wurde durch Umbau eine Gemeinschaftsunterkunft, die auch Obdachlosen Herberge bieten kann. Bis zu 255 geflüchtete Menschen u.a. aus Syrien, Eritrea, Afghanistan, Vietnam, Turkmenistan, Ghana und Sudan leben in dem Gebäude. Darunter sind etwa 70 Kinder, einige von ihnen wurden erst unlängst in Berlin geboren.
Es sind Menschen, die das erste Aufnahmeverfahren hinter sich haben und einige Monate, aber auch bis zu mehreren Jahre im sogenannten Rupert-Neudeck-Haus wohnen werden, das vom Evangelischen Jugend- und Fürsorgewerk betrieben wird. Die Menschen leben in Zwei- bis Drei-Bett-Zimmern und haben gemeinschaftliche Sanitäreinrichtungen und je zwei Küchen sowie Gemeinschaftsraum und Essensraum in jeder Etage. Sie verpflegen sich selbst. Für die Kinder wird es ein Kinderspielzimmer geben. In den Außenanlagen ist ein Spielplatz geplant.
Diese Menschen, die während ihrer Flucht ihr Hab und Gut zurücklassen mussten oder verloren haben, brauchen die Hilfe der hier Ansässigen. Damit sie ankommen und zur Ruhe kommen können, damit ihr Leben in der fremden Kultur sich entfalten kann. Im Rahmen des bezirksweiten Willkommen-Netzwerkes „Pankow Hilft!“ hat sich für die Bewohner der Einrichtung ein UnterstützerInnenkreis gebildet. Er besteht aus engagierten Einzelpersonen, lokalen Initiativen und Organisationen wie Schulen, Jugendfreizeiteinrichtungen und Kulturschaffenden aus dem Mühlenkiez und dem Bötzow-Viertel. Dieser UnterstützerInnenkreis braucht nun weitere Unterstützung: Wer die geflüchteten Menschen kennenlernen und sie bei ihrem Ankommen unterstützen möchte, z.B. als Hausaufgabenhilfe für Kinder, als Patenschaft für eine Familie, als Sprachmittler oder als Spendensammler, ist herzlich willkommen. Ebenso werden Sachspenden benötigt: die Ausstattung für das Spielzimmer, Schulmaterialien für die Schulkinder; Kinderbekleidung und Kinderwagen, aber auch Sportbekleidung für Erwachsene.
Gelegenheit zum Kennenlernen und gemeinsamen Feiern ist am Tag der Offenen Tür am 8. Juli ab 11 Uhr, in der Storkower Straße 139c. Dann wird auch des Namensgebers der Einrichtung gedacht: Des Journalisten Rupert Neudeck. Er wurde bekannt, als er Ende der 70er Jahren vietnamesische Flüchtlinge aus dem chinesischen Meer rettete. Sein Schiff „Cap Anamur“ brachte insgesamt über 10.000 Menschen ans sichere Land. Seitdem trägt die Flüchtlings-Hilfsorganisation den Namen seines Schiffes.
-al-, Juli 2015

Flüchtlinge in der Storkower Straße
Das wird gebraucht:
Eine Firma, die schwer entflammbare Vorhänge herstellen kann
Tische, Stühle, Spielzeug für das neue Spielzimmer
Schulmaterialien wie Blöcke, Stifte, Mal- und Bastelsachen
Kinderbekleidung für Säuglinge bis Elfjährige
Kinderwagen, Tragetücher
Sportbekleidung für Erwachsene
Bettwäsche
Weitere Informationen über die Homepage des Willkommensnetzwerkes:

www.pankow-hilft.de oder unter: storkower@pankow-hilft.de