PLÄTZE DER ERINNERUNG (III)

Falkplatz: Im Stadtviertel für Sport, Spiel und Spaß

„Orte der Erinnerung“ hieß in dieser Zeitung, Mitte der 90er-Jahre, eine Artikelserie über historische Friedhöfe in Prenzlauer Berg. Der Autor Thomas Kuhr knüpft daran an: „Plätze der Erinnerung“ beschreibt Orte, die sich im Laufe der Zeit von ihrer ursprünglichen Planung entfernt haben und neu gedacht wurden. 

Ab 16.06.1906 wurde, neben dem ehemaligen Exerzierplatz - ab 1952 Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark - 

und heutigen Mauerpark, der Falkplatz angelegt (vorher Liegenschaft Forstmeisterei Bartikow). 

Im Hobrecht-Bebauungs- und Stadtplätzeplan von 1862 enthalten und bis ca. 1997 mehrfach umgestaltet. 

Benannt nach Paul Ludwig Adalbert Falk, Jurist und Politiker, geb. 10.08.1827 in Metschkau-Schlesien, 

gest. 17.07.1900 in Hamm-NRW. U. a. als preußischer Kultusminister entwickelte er 1872-79 Simultanschulen, die verbesserte Ausbildung von Lehrern und den geringeren Einfluss der Kirche auf das Schulwesen. Durch sein Wirken wurden Universitäten und die Pflege der Kunst mit erhöhten Mitteln ausgestattet.

Da der Falkplatz von jeweils zwei Straßen und Wegen umgeben und als Stadtplatz zu betrachten ist, 

wird dieser kaum als Kinder-, Ruhe- und Erholungs-Park, sondern vielfach als Treffpunkt genutzt. 

Nach der Sanierung/Modernisierung von Grünflächen, Häusern/Wohnungen und einigen Neubauten, 

ist in diesem Prenzlauer Berg-Quartier die Anzahl und Vielfalt von Geschäften, Vergnügungsstätten, 

Galerien, sozialer Einrichtungen und Dienstleistungsgewerbe annähernd einmalig. 

Der ebenfalls anliegende Mauerpark mit Atriumgarten, ein kleiner Kinder-/Jugendbauernhof, 

neben dem Kletterfelsen als weit sichtbares Merkmal, sowie viele Kinderspielplätze, geben Impulse 

für Besuche in diesem Viertel oder dem abwechslungsreichen Leben und Wohnen in der Großstadt. 

Zeitweilig ist die hohe Frequenz von Kneipen- und RestaurantbesucherInnen, An- und Abreisen 

von Gästen für Veranstaltungen im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark bzw. in der Max-Schmeling-Halle, 

und BesucherInnen im Mauerpark/des Flohmarktes, bemerkbar. Teils mit Bus-Kolonnen in den Nebenstraßen.

Zeitung Prenzlauer Berg Magazin
Max-Schmeling-Halle 2016, Foto: Thomas Kuhr

Für wirtschaftliche Strukturen, Sport und Tourismus im inneren Bereich jeder Stadt unvermeidbar. 

„Ruhiges Wohnen“ gab es lediglich im Grenzgebiet an der Berliner Mauer. 

In welcher Form Nebenstraßen in der Nähe oder um Stadtplätze zu verkehrsberuhigten Bereichen 

(Straßenverkehrszeichen 325/326, so genannte Anwohner- bzw. Kinderspielstraßen) umgebaut werden, 

ist derzeit - aufgrund fehlender Mittel - nicht absehbar. Somit gelegentlich Modellprojekte, u.a. vom Jugendamt  Pankow, wie „Temporäres Spielen auf der Straße“. Z.B. am Humannplatz in der Gudvanger Straße die m. E. , wie weitere Straßen, für den Pkw-Verkehr teilweise dauerhaft gesperrt werden könnte (ab dem Jahr 2025?). Für Schulkinderfahrdienste sind Haltebuchten in der Wichert- und Erich-Weinert-Straße vorstellbar. 

Beispiele für innerstädtische Verkehrsberuhigungen sind u.a. die Swinemünder Str. im Wedding, die Gestaltung der Auguste-Viktoria-Allee in Reinickendorf, verengte/einspurige Straßenbreiten in Hamburg-Altona (Schanzenviertel), oder überwiegend gegenläufige Einbahnstraßen in Köln-Sülz. Vorerst bedürfen jedoch zahlreiche Bürgersteige, Straßen, Schulen u.v.a.m. - im gesamten Großbezirk Pankow - dringender Sanierung. 

„Autofreies Wohnen“ kann befristet eventuell in geplanten Neubaugebieten oder Privatstraßen realisiert werden. 

Thomas Kuhr (Text und Foto), Juli 2016