UNTERSTÜTZENDE GESUCHT

Genossenschaftliche Flüchtlingswohnungen

Für ein Pankower Flüchtlings-Wohnprojekt sucht die Genossenschaft „BeGeno16“ Menschen, die mit Kleinkrediten unterstützen. Geflüchtete könnten dann in der Gemeinschaft des neuen Quartiers wohnen. Die Idee einer sozialen und ökologischen Gemeinschaft.

In Pankow, genauer, in Weißensee, im Moselviertel, entsteht derzeit eine der größten Holzbausiedlungen Berlins, das „Quartier Wir“. Unweit des jüdischen Friedhofs, rund eineinhalb Kilometer vom Weißen See entfernt, errichtet die „BeGeno16“ fünf Wohnhäuser mit Wohnraum für etwa 250 Menschen und mit Räumen für genossenschaftliches und nachbarschaftliches Leben. Das „Quartier Wir“ trägt seinen sozialen Gedanken bereits im Namen. Es will jungen und alten Menschen, Menschen mit weniger und mit mehr Geld, mit Handycap und ohne – ihnen allen ein neues Zuhause geben und ein Ort lebendiger und lebenswerter Nachbarschaft sein. 

Flüchtlinge Prenzlauer Berg
Gemeinschaftliches Wohnen: Im neuen „Quartier Wir“ können auch Flüchtlinge ein Zuhause finden. Foto: begeno16/Deimel/Oelschläger

Weil der jungen Berliner Genossenschaft eine sozial und kulturell gemischte Einwohnerschaft am Herzen liegt, stellt sie auch sechs Wohnungen für Geflüchtete zur Verfügung. Denn der Zugang zu bezahlbaren Wohnungen ist Menschen, deren Asylverfahren noch läuft, in der Regel verwehrt. Häufig müssen sie in den Sammelunterkünften bleiben – ohne eigene Wohnung und ohne Kontakt zu ihrer Nachbarschaft. Das ist besonders für Familien mit Kindern prekär, für die der Berliner Wohnungsmarkt kaum geeignete Wohnungen bereithält. „Der jahrelange Verbleib in Flüchtlingsunterkünften, ein fehlendes eigenes Zuhause und die Isolation von der Mehrheitsgesellschaft belasten geflüchtete Menschen und erschwert sozialtherapeutische Arbeit“, so die Vereinigung „XENION Psychosoziale Hilfen für politisch Verfolgte“. Dieser gemeinnützige Verein kooperiert mit der Genossenschaft, um die Flüchtlingswohnungen zu ermöglichen. Als dritte Partnerin ist die gemeinnützige Stiftung „trias“ mit im Boot. „trias“ fördert deutschlandweit gemeinschaftliches und ökologisches Wohnen.

Die drei ProjektpartnerInnen wollen für ihr Vorhaben Menschen aus ganz Pankow bzw. ganz Berlin gewinnen. Über Kleinkredite ab 3.000 Euro können diese finanziell dazu beitragen, die sechs Flüchtlingswohnungen zu etablieren. Dafür können sie entsprechende Genossenschaftsanteile zeichnen – GenossenschaftlerInnen werden im Engagement für andere, gewissermaßen. Alternativ, so die „BeGeno16“, ist es auch möglich, über „trias“ in ein Sondervermögen zu stiften. Auch dieser Fonds dient den Wohnungen für Geflüchtete im „Quartier Wir“ in Weißensee.

Wie allen anderen Bewohnerinnen und Bewohnern bietet der Quartiers-Mix im Moselviertel auch den Flüchtlingsfamilien viel Raum für Miteinander und Gemeinschaft. Dachterrassen, Kiosk, Cafeteria, Kita, ein kleines Schwimmbad und ein offener Hofplatz sollen Treffpunkte zum Kennenlernen und für gemeinschaftliche Aktivitäten sein. Ende des Jahres sollen bereits die ersten Wohnungen bezugsfertig sein.

Neben dem sozial-kulturellen Aspekt glänzt das genossenschaftliche Quartier auch durch seine ökologische Bauweise. Die Häuser sind zum Großteil aus Holz errichtet und energieeffizient.

-red-,  Nov. 2019