Ernst-Thälmann-Park

Fünf Jahre Engagement für die Platte

Die Anwohner-Initiative Thälmannpark feiert Geburtstag. Seit fünf Jahren streitet sie gutgelaunt und beharrlich dafür, dass das inzwischen denkmalgeschützte Plattenbau-Quartier lebenswert, für Mieter bezahlbar und auch das Umfeld intakt bleibt. Gefeiert wird am 8. Dezember, derweil ist für das Grün zwischen den Platten Besserung in Sicht.

 

Rund 4.000 Menschen leben in den Blöcken auf dem Areal zwischen Greifswalder und Danziger Straße. Im vergangenen Jahr feierte das Quartier 30. Geburtstag, jetzt steht ein weiterer an. Der fünfte Jahrestag der Gründung der Anwohner-Initiative. Ins Leben gerufen, weil durch Nachverdichtung, Neubaupläne und Mieterhöhung die Lebenswelt dieses Platten-Biotops ins Wanken zu geraten drohte. Streitbar und sozial – die Menschen im Thälmannpark sind seitdem zusammengewachsen, engagieren sich für ihr Quartier in Arbeitsgemeinschaften und auf Sitzungen der Bezirksverordneten. Derzeit beteiligen sie sich daran, den Freiraum zwischen den Wohnblocks attraktiver zu gestalten. Ein entsprechendes Freiraumkonzept hat der Bezirk in Auftrag gegeben.

Große Schritte, kleine Erfolge – damit kann sich die rund 20köpfige Anwohner-Initiative wohl feiern – und tut dies auch angemessen. Mit allen, die Lust haben, am 8. Dezember direkt in ihrem Kiez. Wir, die „Prenzlberger Ansichten“, erinnern an dieser Stelle gern daran, wie alles begann – vor fünf Jahren. Der Rückblick, obwohl erst wenige Jahre alt, gemahnt sich schon historisch. Mit dem Wissen um zahlreiche Bürgeranträge für den Erhalt der Wohnstruktur, für die Verbesserung der Freiflächen, für das Streiten um einen Grünzug entlang der S-Bahngleise, mit vielem mehr, das die Initiative angestoßen hat. Inzwischen hat der Bezirk Pankow ein neues Parlament und Berlin einen rot-rot-grünen Senat. Die Anwohner-Initiative ist geblieben. Also, „Was war los am 7. Dezember 2012 in der Alten Gaslaterne?“ Wir zitieren aus dem damaligen Gründungsbericht: 

Zeitung Prenzlauer Berg Kiezzeitung
Lebenswerte Platte: Seit fünf Jahren streitet die Anwohnerinitiative Thälmannpark für ein bezahlbares, attraktives Wohnquartier. Foto: Bernd Kähne

„Erst mal vielen Dank an die vielen Menschen, die vorbeigekommen sind! Der Ansturm von interessierten Menschen überraschte nicht nur den Wirt. An die 70 AnwohnerInnen drängten sich in den Gastraum. Wow, da waren wir platt, und mussten improvisieren. Nach einem kleinen Vortrag über die geplanten und zu befürchtenden Bauvorhaben konnten sich die BürgerInnen in eine Interessierten- und in eine Aktiven-Liste mit Ihren Kontaktdaten eintragen. 

So an die 25 AnwohnerInnen gründeten dann die Anwohner-Initiative und konnten dem ehemaligen Baustadtrat von Pankow, Michael Nelken, zuhören, der noch detaillierter über die Gemengelage der verschiedenen Interessen am Thälmannpark-Areal informierte. Viele waren bereits informiert oder haben Gerüchte gehört. Dann wurde es noch spannender, als wir uns der Frage zuwandten: Wie wollen wir hier leben? Die Problem- und Interessenlage ist vielfältig, so sorgen sich viele über eine angedrohte Hebung des Mietniveaus, manche wollen mehr Papierkörbe im Park, gewünscht ist ein Nachbarschaftshaus für Alt und Jung in der Nähe des Denkmals, wieder andere finden es problematisch, dass das sozialistische Wohnensemble nicht unter Denkmalschutz steht, oder ganz praktisch, es fehlt eine günstige Einkaufsmöglichkeit gerade für ältere BewohnerInnen. Und wie geht es mit unserem schönen Kiezteich weiter?

Und wie können wir uns einmischen? Die Vielzahl an unterschiedlichen Meinungen, Ideen und Ansichten unter einem Hut zu bekommen und gemeinsame Ziele zu formulieren, wird eines der vordringlichsten Aufgabe der Anwohner-Initiative sein. Wir wollen dazu BezirkspolitikerInnen, Geschäftsleute der Immobilienwirtschaft, Verantwortliche der Bildungsträger, der Kulturstandorte und des Krankenhauses einladen und sie nach ihren Plänen befragen. Der Wille zum Einmischen und zum Mitgestalten war mehr als deutlich bei dieser ersten Veranstaltung zu erkennen. Diesen Willen wollen wir in kreatives und motiviertes Handel in den nächsten Monaten und Jahren umsetzen.“

Dies ist, bisher, gelungen. Herzlichen Glückwunsch!

-al-, Dezember 2017