BERLINER MITTE

Alle reden über einen Ort für alle

Wie soll sich die zentralste Berliner Mitte, der Raum zwischen Alexanderplatz und Humboldt-Forum am Spreeufer, künftig gestalten? Wie kann er ein Ort für alle sein – ein Ort, der Moderne und Geschichte, Kultur und Alltag vereint? Ein Bürgerdialog soll den Stadtplanern bei der Entscheidung helfen.

Zeitung Prenzlauer Berg Magazin
Wie kann die Berliner Mitte ein moderner Ort für alle werden? Ein Bürgerdialog soll es klären. Repro: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung

Der Bürgerdialog zur Berliner Mitte wird im Auftrag des Berliner Abgeordnetenhauses von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt durchgeführt. Diese hat im Jahr 2014 ein „Kuratorium Berliner Mitte“ als beratendes Gremium für das Dialog-Verfahren mit dem Titel „Stadtdebatte“ einberufen. Im Mittelpunkt des Verfahrens steht die Beteiligung der Berlinerinnen und Berliner an der Diskussion über die Zukunft der Berliner Mitte und an der Formulierung von Entwicklungszielen. Diese sollen am Ende des Dialogs dem Berliner Abgeordnetenhauses zur Entscheidung vorgelegt werden. So will die Senatsverwaltung sicher stellen, dass die politische Entscheidung über die weitere Gestaltung des Ortes auf der Grundlage eines breiten Meinungsbildes der Berliner Bevölkerung fallen kann.
Der Dialogprozess ist in zwei Phasen mit mehreren Bausteinen organisiert. Phase Eins ergründet verschiedene Sichtweisen auf den Ort, Phase Zwei sucht nach möglichen Nutzungen und Zielen für eine neue Berliner Mitte.
Im Frühjahr 2015 ist der Dialog gestartet, nun geht er mit Kolloquien und Online-Abstimmungen in die zweite Runde. Bis Ende Oktober können sich alle, die bei der Gestaltung der Berliner Mitte mitreden wollen, zu Thesen für den Ort äußern. Das Areal, um das es beim Dialogprozess geht, umfasst das Gebiet zwischen dem Bahnhof Alexanderplatz und dem Spreeufer gegenüber dem derzeit im Bau befindlichen Humboldt-Forum. Flankiert wird es von der Karl-Liebknecht-Straße an der Nord-West-Seite und der Rathausstraße an der Süd-Ost-Seite – beide mit großen Wohnkomplexen versehen und mit Gewerbe in den Erdgeschossen. Das Gebiet wird durch die parallel zur Spree laufende Spandauer Straße in zwei Bereiche geteilt. Auf der Südseite liegen das Rote Rathaus sowie das Nikolai-Viertel, während an der nördlichen Seite die Marienkirche, die älteste Kirche Berlins zu finden ist. Alles überragt wird das Gebiet vom Fernsehturm.
Seit Ende September und bis 23. Oktober können Interessierte die Thesen zur Berliner Mitte tiefer gehend diskutieren. In einem Fachkolloquium und einer zweiten Bürgerwerkstatt haben Fachwelt und Stadtöffentlichkeit die Möglichkeit, Ideen unter verschiedenen fachlichen Gesichtspunkten zu beleuchten. Die Thesen wollen dabei vielfältige Nutzungsansprüche für den Ort vereinen und befragen: Wie kann er ein Ort für alle sein, und gleichzeitig an seine Geschichte erinnern? Wie kann er ein Ort des Politischen sein und der Demokratie? Wie sollte er sich gestalten, damit er Ort vielfältigen kulturellen Lebens und zugleich ein öffentlicher nichtkommerzieller Ort ist?
Ideen und Meinungen dazu sammelt zudem die Online-Plattform stadtdebatte.de.
Begleitend zum Dialog finden geführte Erkundungsspaziergänge rund um Fernsehturm, Marienkirche und Rotes Rathaus statt. Hier werden verschiedene für den Ort wichtige Aspekte beleuchtet. ExpertInnen aus Verwaltung und Stadtgesellschaft stehen den Teilnehmenden für alle Fragen zu Geschichte, Gegenwart und diskutierten Ideen zur Verfügung.
Rund um die Uhr informieren kann man sich auch auf einer Open-Air-Ausstellung: Vom Fernsehturm im Osten bis zum Marx-Engels-Standbild im Westen bilden sechs Ausstellungsstationen einen Parcours durch die Berliner Mitte. Die Open-Air-Ausstellung begleitet und dokumentiert die Stadtdebatte und dient als wachsende Wandzeitung. Zitate, Fotos oder Beiträge aus allen Veranstaltungen der Stadtdebatte sind hier zu sehen und zu lesen.
-al- (Oktober 2015)
Mehr auf: stadtdebatte.de