MENSCHEN IN PRENZLAUER BERG

Opas Botanikgarten wirkt bei Trang Ly im Winskiez

Diesmal stelle ich Marc Lippuner (39) vor, der seit dem 1. Januar 2017 an einer kulturellen Schaltstelle unseres Stadtteil arbeitet: Als künstlerischer & geschäftsführender Leiter des  kommunalen Kulturzentrums „WABE“ im Thälmann – Park. Geboren in Greifwald, wächst er im Friedrichshain auf, macht sein Abitur am Andreas – Gymnasium. Anschließend studiert er an der Freien Universität Berlin und in Wien. 

PA: Guten Tag, liebe Trang Ly, eben hast Du mir erzählt, dass Du seit 20 Jahren in der Marienburger Straße wohnst. Was hat Dich in den Prenzlauer Berg geführt?

Trang Ly: Nach dem Abitur 1987 in Hanoi, der Hauptstadt Vietnams, organisierte meine Mutter 

einen Arbeitsvertrag mit dem Reinigungs- und Textilbetrieb REWATEX in Berlin. 1989 war Schluss: DDR weg, Firma weg, Arbeitslosigkeit. Nach Jobbereien zum Überleben habe ich drei Kindern das Leben geschenkt – alleinerziehend. Meine russische Freundin hat mich durch praktisches Handeln zur Floristik gebracht. Am Blumenstand am Alex habe ich bescheiden angefangen: Kleine Sträuße binden, Blumen verkaufen, Ware ausliefern. Bei einem Spaziergang entdeckte ich diesen Laden hier und die Wohnung auch!1997 habe ich den Mietvertrag bekommen.

Zeitung Prenzlauer Berg Magazin
Trang Ly auf der Marienburger Straße

PA: Egal, aus welcher Richtung ich die Straße passiere, immer wieder zieht mich die bunte und kreative Gestaltung vor dem Laden in den Bann. Woher hast Du diese Fantasie und unbändige Energie?

Trang Ly: Mein Opa in Vietnam hatte einen riesigen Botanikgarten; da bin ich aufgewachsen. Ich habe Glück gehabt; mein Blut, mein Gefühl und mein Bauch haben mir den Weg zur Natur eröffnet. Und: Deutschland hat mich aufgenommen! Liebt mich so, wie ich bin. Dafür bin ich sehr dankbar und zahle meine Steuern gern!

PA: Du bist weit über das Winsviertel eine Institution; viele Menschen kennen dich. Deine Ausstrahlung macht fröhlich, optimistisch, glücklich.

Trang Ly: Lieber Christian, ich freue mich auf jeden Tag, wo ich Pflanzen in die Hand und Menschen an die Hand nehmen darf. Das schafft Verbundenheit, Vertrautheit, stiftet Freundschaften und sorgt für liebevollen Umgang der Menschen untereinander! So, jetzt muss ich weiter arbeiten, aber bitte, nimm die kleine rote Rose mit ...

Text, Foto & Interview: Christian Robbe, Juni 2017