PERSPEKTIVE FÜR „PETER EDEL“ 

Kulturhaus macht bald wieder in Kultur

Viele Jahre bröckelte es vor sich hin und wartete auf eine neue Perspektive. Jetzt bekommt das legendäre Kulturhaus "Peter Edel" in Weißensee einen neuen Betreiber. Es bleibt als Kulturstandort erhalten, doch es muss umfassend saniert werden.

Zeitung Prenzlauer Berg Magazin
Leerstand seit fast zehn Jahren, doch jetzt soll es wieder ein offener Ort werden: Das Kulturhaus „Peter Edel“ in Weißensee. Foto: al

Die Zeichen stehen auf Neuanfang. Aus dem ehemaligen Kulturhaus an der Berliner Allee in Weißensee wird nun wieder ein offenes Kultur-, Bürger- und Bildungszentrum. Das seit 2007 leerstehende Gebäude erhält mit dem Berliner „Kommunalen Bildungswerk“ einen neuen Träger. Das Bezirksamt Pankow hat entsprechende Verhandlungen aufgenommen, damit ein Erbbaurechtsvertrag abgeschlossen wird. Im Jahr 2018 soll das stark sanierungsbedürftige Gebäude wieder eröffnet werden: Für Theateraufführungen, Kleinkunst, Musikveranstaltungen und Lesungen. Vor allem aber will der Bildungsträger Kurse und Schulungen in dem Ensemble statt finden lassen. Das Kulturhaus wird wieder ein lebendiger Treff, ein kulturelles Zentrum für alle Generationen.

Bis es soweit ist, sind umfangreiche Sanierungen und Bauarbeiten nötig. Das um 1900 errichtete Ensemble und sein denkmalgeschützter Tanzsaal mit mehr als 200 Plätzen erhalten eine Grundsanierung. Der in den 70er Jahren entstandene Anbau soll abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Allein für den Erhalt der historischen Bausubstanz sind 4,5 Millionen Euro vorgesehen.

Neben den Kurs- und Bildungsangeboten des Trägers soll das Haus auch für eine große Palette von Kultur-, sozialen und Nachbarschaftsangeboten zur Verfügung stehen. Im Erdgeschoss ist Gastronomie vorgesehen. „Nach Schließung des Kulturhauses im Jahr 2007 gibt es jetzt die Chance, die historische Bausubstanz und den denkmalgeschützten großen Saal zu sanieren und für Bürgerinnen und Bürger wieder einen Ort zur Einkehr zu schaffen“, erklärt die zuständige Pankower Bezirksstadträtin für Jugend und Facility Management, Christine Keil. 

Mit der Übernahme durch den Kommunalen Bildungsträger endet eine Geschichte von Sanierung und Neuausrichtung, die mehrmals scheiterte. Das einstige „Volkshaus Weißensee“ konnte seit langem vom Bezirk nicht mehr finanziert werden. Die Suche nach neuen Betreibern für das marode Ensemble gestaltete sich schwierig. Frühere potenzielle Nutzer sprangen ab, weil sie die notwendigen Gelder für die Sanierung nicht aufbringen konnten. Neue Ausschreibungen, neue Verhandlungen wurden notwendig. Die Jahre zogen sich hin, das Haus verfiel und verfiel.

Dabei blickt das Gebäude in unmittelbarer Nähe des Weißen Sees auf eine über 100jährige Tradition als Kultur- und Vergnügungsort zurück. Einst war es beliebtes Ausflugsziel mit Tanzsälen, Rutschbahnen, Karussells und Würfelbuden. In den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts war das Ensemble mit rund 1.800 m2 Nutzungsfläche Gaststätte der Berliner Kindl-Brauerei. Nach dem Zweiten Weltkrieg etablierte es sich zunehmend als Ort des Kulturmixes – von leichter Muse bis zu Theateraufführungen. Legendär sind die Jazz-Konzerte, die dort in den 60er bis 80er Jahren stattfanden. Vor rund 20 Jahren wurde aus dem Volkshaus das Kulturhaus „Peter Edel“, benannt nach dem Berliner Schriftsteller und Grafiker. Die letzten Veranstaltungen, die vor seiner Schließung noch stattfanden, waren Senioren-Tanzcafes und Karnevalsveranstaltungen.

-al- (März 2016)