WELCOME-CENTER

Amtsdeutsch jetzt mehrsprachig

Menschen aus fremden Ländern, die im Bezirk Pankow eine neue Heimat finden wollen, werden künftig mehrsprachig begrüßt. Die Arbeiterwohlfahrt hat im Bezirksamt in der Fröbelstraße ein internationales Beratungsbüro eröffnet. Das Welcome Center empfängt in Deutsch, Englisch, Polnisch, Spanisch und Arabisch.

Zeitung Prenzlauer Berg Magazin
Internationales Pankow: Mehr als 15 Prozent der EinwohnerInnen stammt nicht aus Deutschland, das sind über 60.000 Menschen. Mehr als die Hälfte von ihnen lebt in Prenzlauer Berg. Quelle: Bezirksamt Pankow

Drei Treppen hoch sind es bis zu jenen zwei Räumen, in denen das Bürgeramt international wird. In ihren beiden Büros im 3. Stock sitzen Frau Esser und Frau Schießl und sprechen die Sprachen derjenigen, die aus dem Ausland nach Pankow kommen, um hier sesshaft zu werden. Etwa 500 Menschen sind dies monatlich, Frauen, Männer und Familien vor allem aus EU-Staaten. Sie suchen eine Wohnung und einen Job, wollen Deutsch lernen und sich unkompliziert im Bezirk, in der Stadt und im Land zurecht finden.
Frau Esser und Frau Schießl, Mitarbeiterinnen der Arbeiterwohlfahrt, geben ihnen dabei Orientierung. Sie beraten zu Sprachkursen und bei der Wohnungssuche, empfehlen Job-Portale und geben Tipps in denen vielen kleinen Wirrungen behördlichen Alltags, die für Menschen fremder Kulturen irritierend werden können. Ausführliche Gespräche in der Muttersprache helfen zudem, Missverständnisse zu vermeiden.
Das Welcome Center ist das erste mehrsprachige Beratungsbüro in Pankow; das erste in Berlin, das direkt an Bürgerbüro und Verwaltung gekoppelt ist. So wird das Bezirksamt nicht nur internationaler, auch die Wege zu anderen Behörden sind kurz.
Neue Pankower Bewohner auch behördlich in Englisch, Polnisch, Spanisch und Arabisch zu begrüßen, ist ein längst überfälliger Schritt. Seit Jahren kommt fast jeder zweite Einwanderer aus dem Ausland, nahezu drei Viertel sind EU-Bürger. Es sind vor allem Spanier, Italiener und Polen, die sich im Bezirk ansiedeln. Gut ausgebildete Fachleute, die für einige Jahre oder langfristig in Berlin bleiben wollen. Die meisten von ihnen, etwa 62 Prozent, siedeln sich in Prenzlauer Berg an. Das internationalste Quartier ist der Südwesten: Rund um Teutoburger und Kollwitzplatz haben etwas 20 Prozent der BewohnerInnen keinen deutschen Pass.
Pankow, das sich eine Willkommenskultur ins Bezirkswappen geschrieben hat, hinkte der internationalen Realität in Sachen Amtsdeutsch bisher hinterher. Das Welcome Center schließt eine erste Lücke und soll nach dem Willen der Integrationsbeauftragten zu einem Netzwerk ausgebaut werden.
Vorerst gibt es im 3. Stock des Gebäudes in der Fröbelstraße erste Beratung und weitere Hilfestellung. Für die Arbeiterwohlfahrt, die insgesamt sechs mehrsprachige Beratungsbüros in Berlin betreibt, ein wichtiges Willkommensangebot. Oft wüssten Einwanderer nicht um die unterschiedlichen Möglichkeiten des Arbeitsmarktes, wie etwa um Mini-Jobs. Oft sei ihnen auch nicht bewusst, wie wichtig deutsche Sprachkenntnisse in Alltag und Beruf sind. Neben all den praktischen Tipps zählt indes auch die Geste einer weltoffenen Weltstadt Berlin und ihres drittgrößten Einwandererbezirks. Das simple, doch wirkungsvolle Signal: Hier wird auch Ihre Sprache gesprochen.
-al- (August 2015)

Welcome Center im Bezirksamt Pankow,
Fröbelstraße 17, Haus 6, Räume 3.33 und 3.34.
Öffnungszeiten Dienstag; 10-12 Uhr; Donnerstag 14-16 Uhr und nach Vereinbarung.

Tel. 902955927, email: mbe.pankow@awoberlin.de