FILMFEST

Internationaler Punk

Prenzlauer Berg hat ein neues Filmfestival bekommen. Mit seiner bereits achten Ausgabe ist das Punkfilmfest von Kreuzberg in die Kastanienallee gezogen. Im Lichtblick-Kino laufen vom 2. bis 5. Mai mehr als 20 internationale Filme. Dazu gibt es musikalische Live-Acts.

 

Auch das gibt es: Ein Festival, das sich ausschließlich mit Filmen über die Punk-Szene beschäftigt. Mit aktuellen politischen Statements aus aller Welt, mit Aktionen – und mit Musik. Erstmals in Prenzlauer Berg. Das Kreuzberger Punk-Label F.A.M.E.D. als Veranstalter des Film-Musik-Fests begründet den Umzug an den neuen Standort so: „Da Kreuzberg ja auch jedes Jahr ein bisschen weniger Punk ist, haben wir uns entschlossen das Punkfilmfest Berlin in das Herz der Bestie zu tragen und so sind wir mit unserem kleinen DIY Festival in Prenzlauer Berg am Start.“ Das „Herz der Bestie“ ist das kleine, charmante Lichtblick-Kino in der Kastanienallee – ein unabhängiges Kino in einem ehemaligen besetzten Haus. Mit 32 Plätzen und einem auserwählten Programm gehört es zu den Besonderheiten in der Berliner Filmlandschaft.

Punk Filmfest Berlin Prenzlauer Berg
Bildtext Punkfest: Ein eigenes Festival für Punkfilme läuft Anfang Mai im Lichtblick-Kino. Foto: Promo

Nun also läuft da Punk, mit dem Titel „Too drunk to watch“. Mehr als 20 Filme sind an den vier Tagen des Festivals zu sehen, darunter einige Deutschland-Premieren. Auch RegisseurInnen und ProtagonistInnen einiger Filme sind live dabei. So läuft zum Beispiel „A Global Mess - Eine SubkulTOUR durch Südostasien“, eine Dokumentation über die Punk-Szene in Südostasien. Der Streifen „Back To The Top“ handelt von einem gehandicaptem Punkrocker, der den Mount Olympus erklimmen möchte. „Suzy Hotrod: Roller Derby Star“ porträtiert die Szene-Größe Suzy Hotrod. Ein unbestrittenes Highlight ist der Film „Deckname Jenny“ – ein Projekt der selbstorganisierten Filmschule filmArche, finanziert über Crowdfunding. Zusammen mit einem engagierten und authentischen Schauspielensemble und politischen AktivistInnen erzählt „Deckname Jenny“ eine Geschichte über den militanten Teil sozialen Widerstands - mit Elementen des Politthrillers. Und darum geht’s: Jenny und ihre anarchistische Bande entscheiden sich: Klimawandel. Flüchtlinge an den Zäunen Europas. Eingesperrt in Lagern. Zuschauen ist nicht mehr, sie legen los.

Ein weiteres Highlight des Punkfilm-Fests im Lichtblick: „Festival der Demokratie“ ein Film über den G8- Gipfel in Hamburg. Wir erinnern uns: am 7. und 8. Juli 2017 trafen sich die FührerInnen der 20 reichsten und mächtigsten Länder der Erde in Hamburg. Der damalige Bürgermeister Olaf Scholz kündigte das Treffen als „Festival der Demokratie“ an. Über 30.000 PolizistInnen waren in der Stadt, um das Treffen zu schützen, 100.000 Menschen kamen, um dagegen zu demonstrieren. Wir erinnern uns an die Bilder der Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizisten. „Festival der Demokratie“ zeigt kritisch die Situation während der Gipfeltage, insbesondere den Umgang der Polizei mit den freiheitlichen Grundrechten.

Das Festival-Programm komplett machen Filme aus der Türkei und Taiwan, sowie „Negro Terror“, eine Dokumentation über die gleichnamige Punk-Band aus Memphis – und einige Kurzfilme.

Neben-Bühne des Festivals ist übrigens der Schokoladen in der Ackerstraße. Dort gibt es nach dem Filmprogramm Live-Musik, u.a. mit der finnischen Punk-Band „Deposit Man“ und Gelegenheit für Gespräche und zum Tanzen.

-red-,  Mai 2019

Das Programm auf: www.toodrunktowatch.de