NEUES GEMEINSAMES GRÜN

Der Schleifengarten

Neben Tramgleisen wächst künftig urbanes Grün heran. Der neue Schleifengarten an den Bornholmer Kleingärten ist als gemeinschaftliches Grün konzipiert und sucht noch Mitgärtner:innen. Über ein Pilotprojekt im nördlichen Prenzlauer Berg.

Noch ist da Brachland, Erde und Sand, durchzogen von Streifen gepflasterter Wege. Nebenan die Wendeschleife der Straßenbahn-Linien 50 und 2, westlich die Kleingartenanlage Bornholm 1. Einst standen an der Gleisschleife in der Björnson-Straße jahrzehntealte Garagen, nun soll dort ein Gemeinschaftsgarten entstehen. Ein „Naturerlebnis und Kiez-Treff“, sagt Bornholm-1-Chef Robert Ide, „gemeinsam mit der Nachbarschaft“. Ein Stück mehr offenes Grün im Stadtteil, so groß wie ein Handballfeld. 

Die ersten Schritte zum neuen Grün sind getan, den offiziellen Akt der Übergabe des bezirkseigenen Grundstücks an die Bornholmer Kleingärtner:innen gabs im Januar. Nun sollen mit dem Frühling diesen Jahres hier Blumen, Kräuter, Gemüse und Co. wachsen. Auf einer Fläche von 800 Quadratmetern, im  neuen Schleifengarten.

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Einer neuer Gemeinschaftsgarten wächst an der Tram-Wendeschleife Björnson-Straße. Foto: Kleingartenanlage Bornholm 1

Das Vorhaben gemeinsamer Renaturierung gilt der Umwelt-Senatsverwaltung als Pilotprojekt. Sie fördert den Schleifengarten finanziell. Mit der gemeinnützigen Organisation „soulgardenberlin“ ist eine bewährte Initiative bürgerbewegter Gärtner:innen Kooperationspartnerin der Bornholmer 1-Mitglieder. Eine Arbeitsgruppe von Menschen, die das Schleifenstück bepflanzen und bewirtschaften wollen, hat sich bereits gebildet. Weitere Menschen sind in der grünen Gemeinschaft gern willkommen.

Die ersten künftigen Schleifengärtner:innen haben bereits nach dem Abriss der Garagen mit der Planung des neuen Geländes begonnen. Sie trafen sich zu mehreren Workshops und besprachen in Arbeitsgruppen die Ausgestaltung der Gartenfläche. Derzeit wird erstes Baumaterial geliefert, im Februar soll das einstige Garagenland noch einmal bereinigt werden. Danach sollen die ersten Hochbeete, ein Gewächshaus und eine Gemeinschaftsfläche entstehen. 

Die Macher:innen von „soulgardenberlin“ organisieren weitere Workshops für die angehende Schleifengarten- Gemeinschaft. Der Prozess sei „eine Beteiligungskultur, die zum Garten passt und zu den Menschen, die ihn betreiben“, sagt Keya Choudhury von „soulgardenberlin“. 

Die federführende Gemeinschaft der Bornholmer 1 greift ebenfalls auf eine lange Gartentradition zurück. Seit 125 Jahren sind  die ursprünglichen Bornholmer Gärten in Prenzlauer Berg verwurzelt. Zum Kleingartenverein gehören 450 Mitglieder, die 236 Parzellen bewirtschaften – die größte Gartenanlage in der Berliner Innenstadt. Jetzt wächst sie noch einmal um 800 Quadratmeter freier Fläche für alle. Damit öffnen sich die Bornholmer 1 weiter über die Parzellen-Grenzen hinweg. Bereits seit einigen Jahren laden sie mit Kiezfesten, Führungen, Kunst- und Musikprojekten und einem neuen Wegeleitsystem mit Schautafeln zu Klima, Natur und Geschichte ein - zur kreativen und naturnahen Erholung mitten in der Stadt. 

-red-

Weitere Informationen: www.schleifengarten.depost@schleifengarten.de