Kiezzeitung mit Geschichte

Im Mai 2017 wurde Jubiläum gefeiert: 25 Jahre Prenzlberger Ansichten. Es erstaunte nicht Wenige, dass diese Kiezzeitung schon so lange existiert. Vielleicht lohnt es sich, ein paar Worte zur Geschichte zu verlieren. Nun denn.

Angefangen hat alles mit einer Gruppe Prenzlberger, die sich Anfang der 90er Jahre der Humanistischen Bewegung angeschlossen haben (https://de.wikipedia.org/wiki/Humanistische_Bewegung) und sich an ein Nachbarschaftsprojekt wagten, welches staatlich unabhängig ist, und im Wesentlichen die Verbesserung der Kommunikation und des Zusammenhaltes als Ziel hatte. Es gab ein Nachbarschaftsladen (Humanistisches Nachbarschaftzentrum 180 Grad) und eine dazugehörige Zeitung (die ersten zwei Ausgaben hießen „Prenzlberger Geschichten“). Und es gab sehr viele Jahre lang unterschiedlicheste Aktionen und Kampagnen, so z.B. gegen die wachsende Ausländerfeindlichkeit in der Bundesrepublik, die Gründung eines „Humanistischen Stadtbezirksforums“, regelmäßige Kulturabende im Nachbarschaftsladen (u.a. mit Singalesen und Tamilen), politische Aktivitäten, und aktuelle Veranstaltungen, wie z.B. dass deutsch-islamische Treffen im November 2001.

Und: eines der wesentlichen monatlichen Aktivitäten war die Herausgabe dieser Zeitung auf der Basis von Freiwilligkeit (also ehrenamtlich). Mit der Hilfe von hunderten von Geschäftsleuten war das Nachbarschaftprojekt ab Mitte der 90er Jahre finanziell unabhängig und damit frei in seiner Ausrichtung und Zielen.

All dies hatte leider nicht die gewünschte wachsende Teilnahme von Menschen aus der Nachbarschaft zur Folge was dazu führte, dass es im Dezember 2001 eingestellt werden musste. In diesem Moment tauchte die Frage auf, wie es mit den Prenzlberger Ansichten weitergehen sollte. Es gab im Prinzip 3 Optionen, wovon nach langer Diskussion jene übrig blieb, die dazu geführt hat, dass es die Zeitung heute noch gibt. 

Also wurde die Zeitung nach 9 Jahren ehrenamtlichen Engagements nun auf „kommerzielle Füße“ gestellt. Und auch die Einbindung in das Nachbarschaftsprojekt war nun nicht mehr gegeben, was bedeutet, die Richtung und die Ziele der Zeitung waren erneut frei.

Was daraus bis heute geworden ist? Lassen Sie uns nicht urteilen, denn Sie finden die sympathische Kiezzeitung jeden Monat in 300 Auslegestellen im ganzen Prenzlauer Berg. 

Und die Prenzlberger Humanisten? Die gibt es immer noch, sind erst viele Jahre regelmäßig nach Afrika geflogen, später in den Wedding gezogen ... click und nun bauen sie einen Studien- und Reflexionspark 70 km südwestlich von Berlin auf ... click Die Gewaltfreiheit ist als zentrales Thema immer geblieben.

Herzlichst.

Michael Steinbach

PS: Fragen oder Kommentare?

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Prenzlauer Berg Zeitung