Wollen wir oder wollen wir nicht?

Zeitung Prenzlauer Berg Magazin
Schon einmal, 1993, bewarb sich Berlin für die Olympischen Spiele und scheiterte. Foto: M. Steinbach Auch damals gab es zahlreiche Gegenstimmen.

Es gibt wieder ein Thema, das das Land Berlin bewegt: Soll die Hauptstadt die Olympischen Spiele 2024 oder 2028 ausrichten? Der Senat jedenfalls hat es beschlossen und will die Bürger am Entscheidungsprozess beteiligen. Zahlreiche Initiativen und Verbände hingegen sagen Nein.

Berlin als weltoffene Weltstadt könnte sich auch als multikulturelle Sportstadt von Weltrang präsentieren – so sagen der Noch-Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit und Co. Olympia? Lasst es einfach sein. Es gibt Wichtigeres zu tun, sagen Bürgerinitiativen und die Linken-Partei. Auch die Mauerpark-Allianz, die Anwohnerinitiative Thälmannpark und die „Kopenhagener 46“ aus dem Prenzlauer Berg gehören zur NOlympia-Bewegung.
Die Diskussion Pro und Contra Olympische Spiele hat in den Sommermonaten begonnen, noch ist Zeit für Standpunkte und Meinungsbildung. Ebenso wie Hamburg hat Berlin Ende August via Antwortenkatalog beim Deutschen Olympischen Sportbund sein Interesse bekundet. Am 6. Dezember entscheidet dieses nationale Olympische Gremium, ob sich Deutschland überhaupt für Olympia bewirbt. Dann wird’s ernst.
Nicht ohne ein Bürgervotum will Wowereit Berlin ins Olympia-Rennen schicken und zählt seine Argumente auf: Neben dem internationalen Renommee stehe Olympia für Nachhaltigkeit. Die Infrastruktur sei vorhanden und müsse nur ertüchtigt werden, die dann frisch sanierten Spielstätten stünden nach Olympia dem Breitensport und Schulen zur Verfügung. Und das zu bauende Olympische Dorf schließlich böte nach den Spielen den dringend benötigten Wohnraum. Rund zwei Milliarden Euro soll es kosten, Berlin für Olympia fit zu machen.
Das Geld ist andernorts besser angelegt, sagen die NOlympia-Bewegten. Als Investion in sozialen Wohnungsbau und marode Schulen beispielsweise. Die Naturschutzverbände befürchten zudem, dass es durch die Neubauten für Olympia zu einer weiteren Verdichtung Berlins zulasten von Natur- und Klimaschutz kommt. „Bislang ist eine strategische Stadtentwicklung, die den Schutz von Mensch und Natur berücksichtigt, nicht erkennbar und wird durch einen olympischen Bau-Hype auch nicht besser“, sagen etwa  Karen Thormeyer von der Grünen Liga Berlin, und Anja Sorges, Geschäftsführerin des NABU Berlin.

al (Sep 2014)
Informationen über den Stand der Dinge auf:

www.berlin.de, über Gegenargumente auf

berlin.nabu.de