WINSSTRASSE

Hans Rosenthal Gedenken

Was – so lange ist das schon her? So u.a. waren die spontanen Reaktionen von Menschen in Berlin, die der Autor auf die Wiederkehr des 30. Todestages des Quizmasters und Fernsehlieblings Hans Rosenthal ansprach.

Zeitung Prenzlauer Berg Magazin
Gedenken an Hans Rosenthal in der Winsstr. 63

Er war in seinem „2. Leben“ der beliebteste Rundfunk- und Fernsehunterhalter in Deutschland. Seine Sendungen aus dem RIAS seit Beginn der 1950er-Jahre wie „Das klingende Sonntagsrätsel“, „Wer fragt, gewinnt“, „Allein gegen Alle“, „Die Rückblende“ und das Rundfunkkabarett „Die Insulaner“ bescherten der sympathischen und bescheidenen Persönlichkeit Unmengen an Hörerpost aus Ost und West.

Eher wenige wissen, dass Rosenthal seine Kindheit zwischen 1925 und 1941 – im Herzen des Prenzlauer Bergs in der Winsstraße 63 erlebt und erlitten hat – als deutscher Jude. Sein „1. Leben“ – nach dem frühen Tod seiner Eltern brachte ihn ins behördlich verordnete Waisenhaus; getrennt von seinem geliebten jüngeren Bruder Gert (1932 - 1942 – ermordet von den Nazis).

Anlässlich der 30. Wiederkehr seines Todestages erinnerten Menschen aus dem Winskiez an den Menschen, der zu Beginn der 1940er-Jahre von mutigen Frauen aus Lichtenberg in ihren Gartenlauben versteckt wurde. So entging er seiner sicheren Ermordung. Seine einzige Verbindung nach „draußen“ war ein Detektor-Radio mit Kopfhörern.

Nach Kriegsende wollte er per Radio nur Freude, Heiterkeit mit Spiel und Spaß in die Wohnzimmer unseres geteilten Landes bringen …

Grüße aus der Familie (Birgit Hofmann geb. Rosenthal und Gert Rosenthal), von Freunden und Kollegen (u. a. Horst Pillau, Alexander Kulpok und Wolfgang Lippert) rundeten die halbe Stunde des Erinnerns an der „Berliner Gedenktafel“ für „Hänschen“ Rosenthal ab – der bei seiner ZDF – Quizshow „Dalli – Dalli“ mit beherztem Sprung sein Publikum zum kollektiven Bekenntnis „Das war Spitze!“ animierte.

Ja, Hans Rosenthal war Spitze und bleibt unvergessen.

Christian Robbe, Foto: Robert Podi, März 2017