Brauereien in Prenzlauer Berg (5/12)

Die Berliner Stadtbrauerei

Zeitung Prenzlauer Berg Magazin
Belforter Ecke Kollwitzstr.: Hier befand sich die Brauerei (historische Fotos in der Druckausgabe dieser Zeitung), heute: Luxeswohnen im "Kolle belle"

Die Informationen zu der „Berliner Stadtbrauerei GmbH“ sind dürftig, wenngleich auch die Geschichte dieser sehr kleinen Brauerei recht bewegt ist.

 

Sie wurde im Jahr 1884 mit dem Aufstellen eines Kupferkessels in einem Raum des Fabrikgebäudes von Bolle, Belforter Straße 4, gegründet. Anno 1891 wurde an dem Gebäude ein weiterer neuer Seitenflügel angebaut. Der nun auch neue Eigentümer, „Brauerei Lehmann“, errichtete im gleichen Jahr eine Kelleranlage und eine Mälzerei. Einige Jahre später, 1907, erfolgte die Übernahme der Brauerei, Braumeister war D'Heureuse, in der „Subhastation“ (Zwangsversteigerung) durch Hubert Ditsch. Die Engelhardt-Brauerei – ein letztes Gebäude dieser steht noch gegenüber vom Bahnhof Ostkreuz und dort unter Denkmalschutz – übernahm die „Berliner Stadtbrauerei GmbH“ im Jahre 1917. Bis 1925 (die Quellen sind da unsicher), erfolgte nach und nach die Stilllegung der Brauerei in der Belforter Straße. Die Brauereigebäude wurden zu einer Bleirohrfabrik umgebaut. Im Jahr 1936 wurde diese Fabrik, wie sie dann hieß „für Blei- und Zinnwaren“, durch die „offene Handelsgesellschaft Kremnitz & Ulrich“ übernommen. Während des Krieges wurden die Betriebsgebäude und der gesamte Häuserblock bei einem Bombenangriff auf Berlin schwer zerstört. Der Block rund um die ehemalige „Berliner Stadtbrauerei GmbH“ ist einer von nur zweien, die während des Krieges von den alliierten Bomberstaffeln am Prenzlauer Berg komplett zerstört wurden. Ansonsten wurden eher einzelne Häuser getroffen und vieles vor allem in den letzten Kriegstagen durch Artillerie und Panzer zerstört. Dort, wo sich die einstige Brauerei befand, in der Belforter Straße 4, steht heute ein ab Mitte der 50er Jahre gemauerter, fünfgeschossiger Wohnblock. Die Gebäude in der Belforter Straße, bis um die Ecke der Kollwitzstraße hin, wurden erst in den letzten Jahren errichtet, der letzte Lückenbau gar erst dieses Jahr fertiggestellt. Vor dem war dort auf diesem einst zerbombten Areal eine große Brache.

Rolf Gänsrich (Apr 2015)