Unbekannte Ecken (22)
Für diese Ausgabe mussten wir wirklich zaubern. Zum Liszt-Platz gibt es wenig Material, wobei wenig noch geschönt wirkt: Es findet sich wirklich nichts in den Archiven über den versteckten Platz zwischen Prenzlauer Allee und Gubitzstraße.
Der Liszt-Platz war schon im legendären „Hobrechtschen Bebauungsplan“ von 1862 vorgesehen, so Frau Benjamin vom BA Pankow, Straßen- und Grünflächenamt am 9. September. Er erstreckte sich, so
eigene Recherchen, auf der Berliner Feldmark entlang eines mittleren „Communicationsweges“ zur Feldmark nach Weißensee und Heinersdorf bis hin zu einem Äußeren dieser von Hobrecht geplanten
Straßen-Ringe. Zur Zeit dieser Planung, war die Ringbahn zwar schon angedacht, jedoch bei weitem nicht in vollem Konzept, Umfang und Lage. Das war auch beim „Siechenheim“, dem heutigen Bürgeramt
und bei der „Palme“, dem städtischen Obdachlosenheim für ca. zehntausend Menschen, heute ist darin eine Zweigstelle des Vivantesklinikums, der Fall. Beim Namen ist aus den alten Unterlagen auch
nicht zu ersehen, ob es sich um den Musiker Liszt oder den Ökonomen List handelt. Die Schreibweise des Namens lässt jedoch Ersteren vermuten. Mit der Bebauung durch Bruno Taut um 1929 verschwand
schließlich der Name und die Idee dieses Platzes, allerdings müssen dazu im Straßen- und Grünflächenamt entsprechende Dokumente vorhanden sein. Auf jeden Fall wird von dieser Behörde der Name
Liszt-Platz auf eine Spielecke angewendet, die sich zwischen der Kita in der Preußstraße und den Mietergärten an der Erich-Weinert-Straße / Gubitzstraße befindet. Jener Spielplatz soll bis Ende
2016 umgestaltet, aufgewertet und mit einer geschotterten Straßenanbindung für Fahrzeuge des Grünflächenamtes (zur Pflege der Anlage) versehen werden.
In eine meiner Oktoberführungen in das Weltkulturerbe werde ich den Liszt-Platz einmalig einbinden.
Rolf Gänsrich