LESER-MITHILFE IST GEFRAGT

Das Rätsel um den Meilenstein

Ein Hilferuf der besonderen Art erreichte jetzt die Redaktion. Gesucht wird der genaue Standort eines Meilensteins in Prenzlauer Berg (siehe Abbildung). Wir geben die Bitte um Mithilfe gern weiter: Wer weiß genaueres zum Prenzlberger Meilenstein?

Zeitung Prenzlauer Berg Magazin
Wo stand dieser Meilenstein aus dem 19. Jahrhundert? Ihre Mithilfe, liebe LeserInnen, bei dieser Recherche ist gefragt. Repro: Steinfahrt

Hier ist das Schreiben von Wilfried Steinfahrt, Mitglied der Forschungsgruppe Meilensteine: „Seit längerer Zeit beschäftigt mich das Bild „Am Meilenstein beim Windmühlenberg vor Berlin“. Es handelt sich um ein Aquarell von Ludwig Löffler, entstanden um 1850. Das Original wird heute im Ephrahimpalais aufbewahrt. 

Der Windmühlenberg, grob eingefasst, befand sich im Karree Metzer Straße, Straßburger Straße, Saarbrücker Straße. Ich versuche nun zu ergründen, wo der abgebildete Viertelmeilenstein gestanden haben könnte, er existiert wahrscheinlich schon recht lange nicht mehr. Rein rechnerisch, ausgehend vom Berliner Schloss als Nullpunkt, könnte der Standort die Prenzlauer Allee Ecke Saarbrücker Straße sein. Die Mühle im Hintergrund weist auf den Mühlenberg hin. Die abgebildete Mühle stand vermutlich auf dem heutigen Grundstück Metzer Straße 16. Dieser Meilenstein kann aber auch an der Schönhauser Allee gestanden haben.

Es ist völlig unbekannt, wann dieser Meilenstein verschwunden ist. Alte Prenzl´berger könnten eventuell zufällig noch ein Foto oder einen anderen Hinweis auf diesen Meilenstein haben.

Ich bin für jeden kleinen Hinweis dankbar.“

Gern unterstützen wir diese Frage und bitten Sie, liebe Leser, ein kleines Puzzlesteinchen der Prenzlauer Berger Geschichte mitzuschreiben. Hier noch ein Exkurs in die Geschichte und Bedeutung von Meilensteinen: Meilensteine, allgemein Postmeilensteine oder Chausseemeilensteine genannt,

wurden auf deutschem Territorium im 18. und 19. Jahrhundert aufgestellt. Sie waren in unterschiedlicher Form, Größe und Beschriftung gestaltet. 

Meilensteine dienten zunächst der Post, die nach festgesetzten Entfernungen die Beförderungszeiten, Personen- und Extrapostsätze sowie das Paket- und Geldporto regelte. 

Mit Beginn des Chausseebaus wurden Meilensteine auch zur Bestimmung der Chausseelängen errichtet. Wie die meisten ihrer Vorgänger erhielten sie Angaben zu Orten und Entfernungen. 

Die Meilensteine unterscheidet man nach ihrer speziellen Gestalt und Beschriftung in Ganz-, Halb- und Viertelmeilensteine. Die Steine jüngeren Datums sind meist schmuckloser und vereinheitlicht gestaltet. Schließlich wurden auch nur noch Ganzmeilensteine gesetzt. 

Mit Einführung des metrischen Systems in Deutschland ab 1872 verloren die Meilensteine an Bedeutung; teilweise wurden sie umgesetzt und mit Kilometerangaben versehen. 

Meilensteine haben heute keine verkehrstechnische Bedeutung mehr. Sie dienen geschichtlichen oder repräsentativen Zwecken. 

Die Meilensteine, die heute noch existieren, stehen entlang der alten Poststraßen und von Chauseen, die nicht immer identisch mit den heutigen Straßen sind. Sie stehen am Straßenrand, sind oft im Straßengraben oder unter Gestrüpp versteckt, teilweise im Erdreich versunken, verwittert, umgefahren oder bei Bau aus Unkenntnis beschädigt oder beseitigt worden. 

In der Forschungsgruppe Meilensteine sind Menschen vereint, denen die Entdeckung und Erforschung der Steine am Herzen liegen. Wie unser Leser Wilfried Steinfahrt widmen sie sich gemeinsam mit den Denkmalschutzbehörden der Erforschung und Pflege dieser Objekte der Verkehrs- und Heimatgeschichte. Inzwischen hat die Forschungsgruppe mehr als 2000 Meilensteine in ganz Deutschland erfasst und in einer Datenbank gesammelt.

Mehr auf: www.forschungsgruppe-meilensteine.de