PANKOWER TOR

Quartier der Vielen

Was soll hin ans Pankower Tor? Wie soll das neue Stadtquartier am alten Rangierbahnhof aussehen? Seit mittlerweile zehn Jahren gibt es Pläne für das Vorhaben, Pro und Contra, Nachbesserungen. Nun haben EinwohnerInnen online Ideen entworfen.

 

Nicht noch ein großes ShoppingCenter. Lieber mehr Frei- und Grünflächen, mehr Möglichkeiten des Verweilens. Die Mehrheit der Menschen, die online die Zukunft des alten Rangierbahnhofs Pankow gestalteten, hegen Bedenken, ob eine ShoppingMall und ein Möbelhaus dem Quartier angemessen sind. Rund 600 BewohnerInnen beteiligten sich an dem einjährigen digitalen Verfahren. Ihr Votum geht nun an das Land Berlin und an den Grundstückseigentümer, soll zudem in den Architekten-Wettbewerb zur Gestaltung des Areals einfließen.

Die Fakten: Auf dem Gelände des ehemaligen Rangierbahnhofs Pankow soll ab 2021 ein neues Stadtquartier entstehen. Das Areal liegt direkt am S- und U-Bahnhof Pankow und erstreckt sich entlang der Bahntrasse und der Granitzstraße, von der Mühlenstraße im Westen über die Berliner Straße hinaus bis zum S-Bahnhof Pankow-Heinersdorf und der Prenzlauer Promenade im Osten. Das neue Stadtquartier wird gemeinsam von der Eigentümerin Krieger Handel SE und dem Land Berlin entwickelt – mit einem Einzelhandelsstandort, einem MöbelCenter, mit 2.000 Wohnungen, Schule, Kitas und Grünflächen. So die Pläne, die es online zu diskutieren und zu kommentieren galt. Das ShoppingCenter soll neben Einzelhandel auch rund 500 Wohnungen enthalten, das Wohnquartier mit mindestens 1.500 Wohnungen schließt daran an. Etwa ein Drittel der Wohnungen sollen mietpreisgebunden sein. Das Quartier soll autoarm sein, 1.000 Fahrradstellplätze sind vorgesehen.

Pankower Tor Berlin
Ein Quartier mit Einzelhandel, Möbelhaus, Wohnungen, Schule und Kita soll am S-Bahnhof Pankow auf 34 Hektar entstehen. BürgerInnen votieren mit. Repro: SenV

Vor reichlich einem Jahr haben der Bezirk Pankow, die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen und der Eigentümer, die Krieger Handel SE, für das Pankower Tor, eine entsprechende Grundsatzvereinbarung für dieses Quartier auf dem brachliegenden Bahnhofs-Areal beschlossen. Es ist eines der größten Berliner Bauvorhaben. Seine Ursprünge reichen bis ins Jahr 2009 zurück, als das Handelsunternehmen das Gelände erwarb.

Der jetzt abgeschlossene Bürger-Online-Dialog ist ein erster Versuch, die vielen Kontroversen um das Quartier zu bündeln. Fehlender Naturschutz und mangelnde Frischluftzufuhr, Kulturverlust und hohes Verkehrsaufkommen für ein neues, ungeliebtes ShoppingCenter – all dies sind Bedenken der Menschen rund um das Pankower Areal. Soll also eher ein kleinteiliger Einzelhandel an den Standort? Ein Radschnellweg oder lieber ein Grünstreifen? Und wie lässt sich ein autoarmes Quartier realisieren, das aber dennoch gut erschlossen ist? Auch diese und viele weitere Fragen konnten sie im Online-Dialog zum Pankower Tor beantworten. Neben der Frage des Einzelhandelsstandorts thematisierten sie auch Verkehrsfragen, mögliche Schulstandorte, bezahlbaren Wohnraum, den Schutz der Artenvielfalt oder den Ausbau der Tramtrasse.

Das digitale Voting ergeht nun als Auftrag an das Land Berlin und die Grundstückseigentümerin - als Grundlage für die weitere Planung. Für viele im Online-Dialog aufgekommenen Fragestellungen – etwa zur verkehrlichen Erschließung – werden aktuell Untersuchungen und Konzepte erstellt. Wenn in den jeweiligen kommunalen Fachplanungen Lösungen in Sicht sind, geht es mit einem Workshopverfahren weiter, in dem ArchitektInnen- und Planungsteams einen Masterplan für das Pankower Tor entwickeln sollen. Dazu soll in der zweiten Jahreshälfte 2019 aufgerufen werden – auch dieser Planungsschritt sieht einen Bürgerdialog vor. 

-red-, Juni 2019

Mehr auf: www.pankower-tor.de