MARCH FOR SCIENCE

Mit Wissenschaftlern in der Kiez-Kneipe

Die netten WissenschaftlerInnen von nebenan plaudern am Stammtisch mit ihren Nachbarn über ihre Forschungen, über die Weltlage und den ganzen Rest. „Kieznerds“ nennt sich die Aktion von Berliner WissenschaftlerInnen, die am 14. April Forschende und Neugierige in Kiezkneipen zusammenbringen will.

 

Die Kneipe ist immer ein guter Ort zum Kennenlernen, zum Plaudern. Die Kneipe nehmen die InitiatorInnen der Aktion „Kieznerd“ denn auch als Zentrum ihrer Idee. Am 14. April wollen sie in Berliner Kiezkneipen WissenschaftlerInnen unterschiedlichster Fachrichtungen und ihre interessierten Nachbarn miteinander ins Gespräch bringen. Dabei ist mit dem Begriff der Kneipe laut den Initiatoren durchaus auch mehr gemeint: „ein Café, ein Gemeinderaum, ein Sporttreff o. ä.“ kann die Location sein. Hauptsache ein Ort im Quartier, an den Menschen gern und in großer Anzahl kommen, um Ihre Kieznerds kennenzulernen. 

Kieznerds sind die Forschenden – laut den MacherInnen, die alle selbst in und für die Forschung tätig sind – sind Kieznerds auch Weltverbesserer, Idealisten, dem Gemeinwohl verpflichtete Menschen – also alle, die mit ihren Forschungen und Erfindungen dazu beitragen, die Welt ein klein wenig zu verändern. Ob Medizin oder Literaturwissenschaft, Philosophie oder Ökologie – die Disziplin spielt keine Rolle. Teilnehmen an der Aktion am 14. April können alle Forschenden, die Lust darauf haben, über ihre Arbeit, ihre Visionen, ihre Ziele zu plaudern.

Zeitung Prenzlauer Berg Magazin
In jedem Kiez gibt es Forschende – Sie sind am 14. April zur Kneipenplauderei aufgerufen. Foto: Erika Wittlieb

Anlass des Aufrufs zum Kieznerd-Meeting ist der March for Science, der in diesem Jahr international zum zweiten Mal stattfindet. 2017 waren weltweit WissenschaftlerInnen auf die Straße gegangen, um für die Freiheit und Wahrheit der Forschung zu demonstrieren. Sie demonstrierten damit auch gegen „alternative Fakten“ und eine „postfaktische Ära“ – Begriffe und Tendenzen, die mit der Trump-Ära in den weltweiten Alltag einzogen. „Science, not Silence - Wissenschaft, nicht Schweigen“ nannten die Demonstranten ihre Aktionen, die in mehr als 600 Städten weltweit liefen.

Berlin als Stadt der Wissenschaft ist voll von Forschungseinrichtungen – und WissenschaftlerInnen aller Couleur. Auch in Prenzlauer Berg sind die Kieznerds aufgerufen, mit ihrem MitbewohnerInnen ins Gespräch zu kommen – als flankierende Aktion im Umfeld eines zweiten March for Science.

Wer was wie von sich und seiner Arbeit preisgibt, ist den Kieznerds selbst überlassen. Auch der Rahmen und die Themen, so das Initiatorenteam. Hauptsache, man kommt mit seinen Zuhörern in den Austausch und ins Gespräch. Denkbar sind One-Woman- bzw. One-Man-Performances ebenso wie kleine Vorträge oder Präsentationen im Team. Der Rat der MacherInnen: Nicht länger als zehn Minuten sollten die WissenschaftlerInnen referieren, dann das Gespräch suchen. Schließlich sei das gemeinsame Interesse an Erkenntnis und dem Weltverbessern die Grundlage der Kieznerd-Aktion. Ein weiterer Tipp der Initiatoren: „Stifte und Papier auf dem Tisch zum Rumkritzeln, selbstgebastelte Modelle, kleinere Anschauungsgegenstände oder elektronische Medien jeglicher Art könnten sich für Performance und Diskussion eignen.“

Der berlinweite Aufruf des Kieznerd-Teams richtet sich zwar vor allem an aktive WissenschaftlerInnen, Studierende und auch Forschende im Ruhestand, ergeht aber ebenso an Kiezkneipen: Auch deren Inhaber sind gebeten, ihre Kneipen oder Cafés am 14. April für die Freiheit der Forschung zu öffnen.

Mehr auf: www.kieznerds.de

-al-, März 2018