FESTIVAL MAKE CITY

Stadt anders machen

In Prenzlauer Berg ersonnen, mit Prenzlauer Berger Beteiligung: Das Festival MakeCity zeigt zum zweiten Mal, wie Berlin - wie Stadt - anders gedacht, entworfen und realisiert werden kann. 250 Führungen, Labs und Podien öffnen urbane Räume für Heute und Morgen.

 

Das Berliner Festival für Architektur und Andersmachen startet am 14. Juni in einen 18tägigen Marathon der Architektur und Utopien. „Berlin Remixed - Stadt Neu Gemischt“ ist Motto und inhaltliche Klammer von MakeCity 2018. Es greift das Idealbild der Berliner Mischung auf – jener in den 1860er Jahren von James Hobrecht geprägten Pläne für ein gleichwertiges Nebeneinander von Wohnen, Arbeiten und Leben. Es thematisiert die Stadt des 21. Jahrhunderts als offenes, neu zu verhandelndes System. 

Das Programm von MakeCity, das die Prenzlauer Berger Gesellschaft Make Shift bereits zum zweiten Mal entworfen hat, ist in drei Kernthemen gegliedert: Das erste Thema Strukturen und Prozesse verfolgt die Idee einer Kreislaufwirtschaft für Städte. Neue soziale Ansätze der Stadtgestaltung kommen zu Wort, Modelle des Teilens, alternative Formen der Zusammenarbeit.

Kiezzeitung Prenzlauer Berg
Nahrungsproduktion in Holzhäusern: Ein Projekt urbanen Lebens zum Festival MakeCity. Foto: Cevelal

Prenzlauer Berg steht derzeit nicht im Zentrum der Proteste, doch mit in der ersten Reihe der Protestierenden. Einen ersten Erfolg haben dabei die MieterInnen des Hauses in der Immanuelkirchstraße 35 zu berichten – eine gewissermaßen rechtmäßige Hausbesetzung. Der Eigentümer hatte den neun Mieterinnen und Mietern gekündigt, weil er „aus wirtschaftlichen Zwängen heraus“ Wohnungen sanieren und zusammenlegen wollte. Vier von neun der Kündigungen wurden inzwischen vom Landgericht Berlin abgewiesen. Die Richter wiesen die Kündigungsgründe gar als „zynisch“ zurück. Nicht die angeführte umfangreiche Modernisierung sei für den Mieter unzumutbar, so das Urteil. „Der endgültige Wohnungsverlust dürfte in jedem Fall die größere Härte sein.“ Die nächsten Gerichtstermine weiterer Mieter stehen an. 

Ob die Mieter des Hauses in der Schönhauser Allee 90 ähnliche Erfolge in ihrem Widerstand haben werden? Die Bewohner des Vorderhauses an der Kreuzung Wisbyer Straße erhielten die Kündigung, weil sie Gegenstände auf das Baugerüst ihres Hauses gestellt hatten. Das Gerüst selbst steht dort schon seit mehr als zwei Jahren, Bauarbeiten finden nur sporadisch statt. Der Bezirk, mit dem Geschehen inzwischen bestens vertraut, setzt dem Eigentümer Bau-Fristen. Die Mieter hingegen, unterstützt von einigen Abgeordneten, fordern, dass der Bezirk das Gebäude treuhänderisch übernimmt.

„Verdrängung als Geschäftsmodell der Immobilienwirtschaft darf die Gesellschaft nicht akzeptieren“ – so skandierten im April 25.000 Berlinerinnen und Berliner auf der großen Demonstration „Stoppt den Mietenwahnsinn“. Ein stadtweites Bündnis hatte dazu aufgerufen. Auch hier forderten die Demonstrierenden einen radikalen Kurswechsel. Wie sich dieser gestalten kann, darüber informiert das 5. Mieterforum Pankow am 13. Juni in der „WABE“. „Raus aus der Bodenspekulation! Wohnen ist Grundrecht und Gemeingut“ ist die Veranstaltung des Mieterforums Pankow überschrieben. Diskutiert werden soll mit Vertretern von Stadtbezirken, Wohnungsgenossenschaften und Mieterinitiativen. Tipps gibt es unter anderem dazu, wie Mieter aktiv werden können und wie sich Wohnhäuser dem Spekulationsmarkt entziehen lassen.

-al- Juni, 20148

Mehr zum Programm von MakeCity auf: makecity.berlin