Unbekannte Ecken (29)

Schieritzstraße

In dieser Folge möchte ich mich mit einer unscheinbaren und dennoch wichtigen Straße befassen. Sie hieß von 1931 bis 1933 Döblinweg, von da an bis 1952 Zeebrüggestraße und wurde anschließend nach Otto Schieritz, einem Sozialdemokraten, umbenannt. Am 2. Mai 1945, nur ganz wenige Stunden vor der Kapitulation Berlins, hisste Schieritz an seinem Wohnhaus in der Senefelderstraße 33 die rote Fahne und wurde deshalb noch von der SS erschossen.

Zeitung Prenzlauer Berg Magazin
In der Schieritzstraße gibt es ein Sammelsurium an Architektur

Die Schieritzstraße ist ein Sammelsurium an Architektur. Hier lässt sich die Berliner Wohnungsbaugeschichte auf so engem Raum ablesen, wie bei kaum einer anderen Straße. Es beginnt mit später Gründerzeit an der Ecke zur Greifswalder Straße, danach Bauten aus den 30ern, die Feuerwache, auf die ich hier noch kommen werde, dann geht es über die Hosemannstraße hinweg. Auf der einen Seite befindet sich das Areal der Staatlichen Schule für Ballett und Artistik, auf der anderen sind Bauten, die an die „legendären“ Q3A, die erste Plattenbauserie im Osten, erinnern. Wobei ich mir nicht wirklich sicher bin, ob es nicht tatsächlich doch Q3A sind. Die Schieritzstraße endet schließlich an der Gubitzstraße, vor einem Durchgang zu den Weltkulturerbebauten des Architekten Bruno Taut, durch den man zur Sodtkestraße gelangt.

Die „Freiwillige Feuerwehr Prenzlauer Berg FF1310“ hat derzeit 27 aktive Mitglieder. Die Jugendfeuerwehr gibt es ein 1990 und dort sind 4 Mädchen und 18 Jungen aktiv. Die Einsatzfahrzeuge sind je ein Lösch- und Hilfeleistungsfahrzeug, ein Löschgruppenfahrzeug, ein Tragkraftspritzenanhänger und ein Einsatzleitwagen (durch zwei Beamte der Berufsfeuerwehr besetzt). Es gibt die Wache seit 1956. An jedem Donnerstagabend ist Übungs- und Ausbildungsdienst.

Übrigens: Die Schieritzstraße läuft parallel zur Ostseestraße und mündet in die Greifswalder Straße.

Rolf Gänsrich, April 2016