DIE BEZIRKSGRENZE (18)

Die Ringbahn

In dieser Folge bildet ein Stück der Ringbahn die Grenze des Prenzlauer Berg zwischen den S-Bahnhöfen Landsberger Allee und Storkower Straße (bis 1976 „Zentralviehhof“). Zum Prenzlauer Berg gehört der gesamte Ringbahngraben.

 

Die Weiche in den beiden S-Bahngleisen zwischen Bf. Landsberger und Thaerstraße wurde erst vor ca. fünf Jahren im Zuge des Umbaus des Bf. Ostkreuz eingebaut. Vor dem Umbau des Bahnhof Landsberger in den 80ern mussten die S-Bahnen aus Zentralviehhof vor der Brücke Landsberger tuten, weil sie vom Bahnsteig aus nicht zu sehen waren.

Am 28. Oktober 1876 erwarb Berlin ein Stück Lichtenberger Feldmark, am 30. März 1877 wurde das Areal Berlin offiziell eingemeindet. Am 16. November 1877 begannen die Bauarbeiten für den Zentralviehhof nach Plänen des Baustadtrats Hermann Blankenstein, deren Eröffnung des ersten Teils zwischen Thaer- und Eldenaer Brücke am 1. März 1881 stattfand. Die Erweiterung zwischen Thaerstraße und Landsberger wurde am 5. Januar 1898 eingeweiht. Mit der Gründung Groß-Berlins am 1. Oktober 1920 gehörte der Zentralviehhof zum Stadtbezirk Friedrichshain. Erst nach einer Verwaltungsreform im Jahr 1938 gehörte das Gelände zum Prenzlauer Berg.

Zeitung Prenzlauer Berg Magazin
Auf der Thearstraßenbrücke die Ringbahn Richtung Landsberger Allee. Der Barriere freie Abgang von dieser Seite der Landsberger Allee hinab zum S-Bahnhof existiert leider seit ein paar Jahren nicht mehr, weil er immer wieder Opfer von Vandalismus wurde

Die beiden Teile des Zentralviehhofs waren durch die Thaerstraße komplett getrennt. Um öffentliche Viehtriebe über die Straße und ein mögliches Ausbüxen der Tiere zu vermeiden, schaffte man im Ringbahngraben unter der Thaerstraßenbrücke eine Verbindung dafür.

Die Ringbahn selbst wurde in Teilabschnitten je nach Baufertigstellung eröffnet. Am 17. Juli 1871 wurde der erste Abschnitt (von Moabit bis Gesundbrunnen) eröffnet. Am 1. Januar 1872 wurde der Personenverkehr auf dem Abschnitt Moabit (Bahnhof existiert nicht mehr), Gesundbrunnen, Stralau (ehemaliger Bahnhof südlich von Ostkreuz, der nicht mehr existiert) nach Schöneberg aufgenommen, bis 1875 folgten auf diesem Abschnitt die Bahnhöfe Weißensee (Greifswalder Straße), Friedrichsberg (Frankfurter Allee) und „Haltestelle Treptow“ (Treptower Park). Warum nur auf dem ersten Abschnitt zwischen Moabit, und bis kurz vor dem am 4. Mai 1881 eröffneten Bf. Zentralviehhof die Personengleise außen und die Gütergleise innen im Ring angeordnet sind, was man bis heute am Bf. Storkower Straße sehr gut erkennen kann, lässt sich nur vermuten. Auf einem äußeren Ring fährt man ja mehr Kilometer, als auf einem inneren Ring. Die bis etwa 1906 im Personenverkehr eingesetzten preußischen „T2 / T4 Bauart B1 (1. Berliner Form)“ Dampfloks waren ursprünglich als Rangierloks konzipiert worden und hatten einen relativ hohen Kohle- und Wasserverbrauch, weshalb es sicher wegen des größeren Personenverkehrs (im Vergleich zum Güterverkehr) günstiger war, damit eher die Innengleise des Rings zu befahren.

Rolf Gänsrich, Dez. 2017

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