ARNIMKIEZ

Kiezblock aus Menschenkette

Im Arnimkiez gibt es endlich Neuigkeiten in Sachen weniger Durchgangsverkehr. Ein Kiezblock ist seit einem Jahr beschlossen, jetzt liefern Verkehrszählungen die Grundlage dafür. Im Herbst soll das Quartier nicht mehr als Ausweichstrecke benutzt werden können.

Als einer von zwei Kiezen in ganz Pankow ist der Arnimkiez als Kiezblock vorgesehen. Eine Anwohner:innen-Initiative hatte im vergangenen Jahr durchgesetzt, dass der starke Durchgangsverkehr reduziert wird – mit Mitteln des Bezirkes, wie auch beim Kiezblock Komponistenviertel in Weißensee. „Unser Kiez ist massiv vom Durchgangsverkehr betroffen, der sich Abkürzungen zwischen Bornholmer und Schivelbeiner Straße sowie Schönhauser Allee sucht.“, postulieren die Kiezblock-Aktiven. „Wir wollen den Verkehr auf die Anwohner:innen beschränken und fordern daher ein Kiezblock-Konzept mit Diagonalsperren.“

Solche Diagonalsperren sind ein bewährtes Mittel, den Autoverkehr von den Nebenstraßen wieder zurück auf die Hauptstraßen zu lenken. Für Menschen zu Fuß oder per Fahrrad bilden sie indes keine Barriere. Vor wenigen Wochen machte die Kiezblocks-Initiative gemeinsam mit dem Netzwerk Fahrradfreundliches Pankow die Idee der Diagonalfilter mit einer Menschenkette sichtbar. Sie standen einfach quer über die Fahrbahn. Kinder und Eltern aus dem Arnimkiez, viele Durchradelnde und Schaulustige konnten so erleben, wie ruhig, sicher und stressfrei der Kiez um den Arnimplatz sein kann. Wenn der Feierabend-Durchgangsverkehr draußen bleibt. Die Initiative: „Bald sollen es Poller sein und nicht Menschen, die für mehr Verkehrssicherheit und Verkehrsberuhigung sorgen. Diagonalfilter sind einfach, günstig, effektiv.“

#prenzlauerberg
Platz und Ruhe für Menschen statt Durchgangsverkehr: Der Gedanke des Kiezblocks. Foto: al

Ist der Durchgangsverkehr auf diese Weise reduziert bzw. ganz gestoppt, soll es mehr und sichere Möglichkeiten für Menschen zu Fuß und zu Rad geben, die Straße zu überqueren. Zudem macht sich die Initiative für sichere und gute Fahrradstellplätze und mehr Grün in den Seitenstraßen stark. Doch bleiben auch im Kiezblock alle Gebäude für Rettungsfahrzeuge oder Lieferverkehr erreichbar. Auch Anwohner:innen kommen weiterhin mit ihrem Auto nach Hause.

Im Weißenseer Komponistenviertel ist der Start des Kiezblocks für diesen Sommer vorgesehen, im Arnimkiez im Herbst diesen Jahres. Für den Bezirk sind diese beiden Modelle gewissermaßen Labore, wie stark der Durchgangsverkehr durch Kiezblocks tatsächlich reduziert wird. Ende Mai führten Verkehrsforschende der Universität Dresden im Auftrag des Bezirks eine Verkehrszählung im Quartier durch. Rona Tietje, Bezirksstadträtin für Stadtentwicklung und Bürgerdienste, dazu: „Ziel ist, die Situation vor Ort genau zu erfassen, um ein für die konkrete Gefahrenlage optimal passendes und effektives Verkehrskonzept zu entwickeln.“

Im März hatte das Ingenieurbüro stadtraum erste Erhebungen durchgeführt. Bei der zweiten Zählung im Arnim-Quartier wurde jetzt ein besonderes Augenmerk auf die Ermittlung des Durchgangsverkehrsanteils gelegt. Derzeit werden die Zahlen ausgewertet. Gemeinsam mit der Initiative und weiteren Anwohner:innen sollen dann konkrete verkehrslenkende Maßnahmen besprochen werden.

red., Juni 2022

Mehr: www.kiezblocks.de