Naugarder Straße

Berni`s Zeitungsshop Adé

Alles verändert sich, sagte ich zu der Dame, an einem Tisch vor dem Imbiss Ecke Naugarderstr. 52/ Grellstr. Ich hatte mich zu ihr umgedreht und fragte : Seit wann denn der Zeitungsladen von Berni weg ist? 

Abgerissen, nix mehr da, der Kiosk war vorher schon länger geschlossen. 

In Rente, mit 66 .

Am Anfang der Naugarderstr. ist der Bürgersteig etwas breiter, wie für einen Kiosk gemacht, wollte den Niemand weiter betreiben? Diesmal keine Antwort.

Auch die Bedienung an der Imbiss-Theke hatte lakonisch mit den Schultern gezuckt, dort hatte ich zuerst gefragt. 

Weg, ja ist so.

Aber Alles weg stimmt natürlich nicht. Google map sammelt Bilder, noch steht der Zeitungsshop mit geöffnetem Fenster im www. Ein Screen-Shot (Bildschirmfoto) für die Ewigkeit: Eine Radfahrerin fährt dicht an ihm vorbei, die Sitzbänke gegenüber sind noch nicht bemalt, auf der Uhr weiter vorne, mit Apothekenwerbung ist 9 Uhr 5. , Street View Juli 2008.  Toll.  

Ich trinke Tee draußen und schaue  zur Straßenbahnlinie, zum Supermarkt (Greifswalder/Ecke Storkower), Kaiser ist jetzt Edeka.

Zeitung Prenzlauer Berg Kiezeitung
Berni`s Zeitungsshop im April 2016

In google map von 2008 vermeldet noch ein Baustellenschild, hier wird ein Kaisers-Supermarkt entstehen. Die Straßenbahn, Haltestelle S-Bahnhof Greifswalder, die durchs Bild von 2008 angefahren kommt, ist eine alte Sorte, jetzt fahren modernisierte Linien.

Eine Konstante gibt es, die Schaubude, das Puppentheater, die Bilder von Juli 2008 (Storkowerstr. Seite), und die Greifswalderstr. Ansicht ist von September 2008. ist noch ein Puppentheater und hat seinen Namen behalten.

Die Aldi-Filiale, etwas hinter der Grellstr., war 2008 schon da. Seit September diesen Jahres präsentiert sich die Ware auf vergrößerter Fläche.

Alles verändert sich. ich löse mich mit dem heißen Tee, in der Oktobersonne langsam auf, es ist herrlich an befahrenen Straßen zu sitzen und über die Vergänglichkeit zu philosophieren. Ich hatte es erst bedauert, mir kein

Kaltgetränk genommen zu haben, es ist heiß, der Nach-Alt-Weibersommer im Okt., bringt viel Wärme. Aber Tee aus Gläsern, mit einem kleinen Löffel zum Zucker rühren auf dem Unterteller, und richtig heiß, das hatte mich angenehm überrascht.

Vor 4 Jahren wurde ich von einem Rausgedienst im Rollstuhl durch die Gegend geschoben, und einer der Begleiter erzählt mir zig Mal die Geschichte von dem Auto, das vor Jahren, mit Karacho in den Hähnchen-Imbiss gefahren war, eine Zahn zu schnell, durch die Scheibe durch.

Bis zu den Hähnchen ist der vorgefahren, sagte mein Begleiter immer.

Eine Freudin, die zur Arbeit die Greifswalder lang spurtet, war platt. Der Zeitungsladen dem Erdboden gleichgemacht ist, na ja Beton, dem Bürgersteig entsprechend angepasst.  War ihr nicht aufgefallen!

Im Internet unter wiktionary.org/wiki/  zum Wort „wetzen“ kam man lesen:

"Ich wetze nur noch mal eben schnell um die Ecke zum Kiosk, die Zeitung holen, beim Bäcker hatten sie keine mehr."

Das stimmt jetzt nicht mehr, nun muß man zum Bäcker wetzen, den Kiosk um die Ecke gibt es nicht mehr.

Astrid Düerkop, Nov. 2017