AUF DEN GRENZEN DES STADTBEZIRKS (TEIL 47)

Bernauer Strasse (3/3)

Ich setze diese Reihe an der Bernauer Straße fort. Wie viele Fluchttunnel es in der Bernauer Straße gab, lässt sich bis heute nicht genau beziffern. Aber es waren wohl relativ viele. Einige sind bekannter, weil es über sie Filmdokumente gibt. Die, die bekannt wurden, sind in der Bernauer Straße heute von oben kenntlich gemacht.

Die Straßenbahnteilung begann mit der Einführung der D-Mark in Westberlin am 24. Juni 1948 (in der Trizone am 21.06.48). Das hieß zwei Währungen in der Stadt. Am 24.03.1949 wurde deshalb der Schaffnerwechsel an der Sektorengrenze eingeführt. Am 01.09.1949 wurde die BVG gespalten und das Liniennetz der Straßenbahn entzerrt. Lediglich sechs Linien wurden noch gemeinsam gefahren oder so getrennt, dass ein Umsteigen mit nur wenig Aufwand möglich war, darunter die 3 (heute M13). Die Linie 4 (heute M10), die in der Bernauer Straße komplett auf Westberliner Gebiet fuhr, wurde indes allein durch die BVG-Ost betrieben. Am Nachmittag des 15.01.1953 erfolgte die sogenannte Straßenbahnspaltung. Weil ab 01.01.1953 in der Bundesrepublik und Westberlin keine Straßenbahnfahrerinnen mehr zugelassen waren, aber auf den Ost-Zügen weiterhin provokativ Frauen eingesetzt wurden, trennte die BVG-West die letzten sechs Linien an der Sektorengrenze.

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Im Betriebshof Weißensee steht der letzte Westberliner Mitteleinstiegswagen, ein TM33. Er fuhr von 1976 - 1991 auf dem Hochbahnviadukt zwischen Bülowstr. und Nollendorfplatz Foto: rg

Die 4 fuhr nur noch bis Eberswalder Straße und wurde in der Bernauer Straße durch die 2 ersetzt. Die 3, die bis dahin noch über die Bösebrücke bis zur Grüntaler Straße im Wedding gefahren war, wurde bis zur Björnsonstraße zurückgezogen. Die 73 und 74 von Weißensee über Greifswalder Straße und Potsdamer Platz bis Lichterfelde fuhren nur noch bis Leipziger Platz und weiter ab Potsdamer Platz. Bis Zur Einstellung der Strecke Leipziger Straße am 24.08.1970 befuhr die 74 eine Wendeschleife am Leipziger Platz, die bis zur Stresemannstraße reichte.

Am 28.02.53 beschloss die BVG-West, den Straßenbahnverkehr bis 1972 einzustellen. Am 01.06.64 wurde die 2 in der Bernauer Straße eingestellt, am 01.08.64 die 3. Am 11.06.65 fand die letzte Hauptuntersuchung Straßenbahn in der Uferstraße im Wedding statt. Vorfristig bereits am 02.10.67 wurde die Straßenbahn in Westberlin eingestellt, bis zum 21.12.67 fanden noch Betriebs- und Überführungsfahrten statt.

Rolf Gänsrich, November 2020

Infos aus https://berlin-straba.de/index.html und https://www.berliner-linienchronik.de/