WILLKOMMENSKULTUR

Ball der Vielfalt

Pankow ist im vergangenen Jahr erneut gewachsen – und mit ihm die Zahl der Menschen, die aus verschiedenen Kulturen kommen. Erstmals feierte der Bezirk ihr Willkommen als „Ball der Vielfalt“. Ausgelassene Feier statt bürokratischer Akt – das ist ein doppeltes Bekenntnis.

Die Idee ist so charmant wie weltoffen: Neue MitbürgerInnen, unsere NachbarInnen, mit einem multikulturellen Ball willkommen zu heißen. Die Premiere dieses „Balls der Vielfalt“ im vergangenen Januar hatte einen gewichtigen Grund. Der Bezirk Pankow ist im vergangenen Jahr so vielen Menschen eine neue Heimat geworden wie nie zuvor, darunter auch exakt 456 Menschen anderer Nationalitäten. Die meisten von ihnen kommen aus Italien, gefolgt von Polen, USA, Syrien, Russland, Frankreich und Großbritannien. Im Jahr zuvor waren es 378 neue internationale PankowerInnen, davor jedoch deutlich weniger. 

Pankow wird mehr und Pankow wird bunter. Das gebührend zu feiern, war u.a. die Idee der Integrationsbeauftragten Birgit Gust und zahlreicher MigrantInnenvereine im Bezirk. Das Konzept und das Programm des Balls entstanden dann mit noch mehr PartnerInnen, u.a. Frauennetzwerken und inklusiven Projekten. Im Statement des Bezirksbürgermeisters Sören Benn klingt das so: „Die eingebürgerten Menschen bereichern unsere Gesellschaft. Deshalb wollen wir mit ihnen gemeinsam feiern.“ Der Festakt soll auch künftig ein Zeichen setzen für ein weltoffenes Pankow, das sich zu Diversität und Einwanderung bekennt.

Migration Berlin Prenzlauer Berg
Pankow wird bunter – und feiert dies mit Kunst, Kultur und Events. Foto: BA Pankow

Die neue Einbürgerungsfeier löst ein eher bürokratisches Prozedere ab. Bis 2019 wurde ausgewählte Neu-PankowerInnen stellvertretend auf dem offiziellen Neujahrsempfang des Bezirks begrüßt. Stattdessen gab es nun für die neuen MitbürgerInnen, für MigrantInnenvereine und -initiativen, für Bezirksverordnete und Partnereinrichtungen des Bezirksamts einen vielfältigen Ball mit Live-Musik und Djane, mit Performance und Film. Dieser Film mit dem Titel „Tomaten auf den Augen? Vielfalt in Pankow!“, eigens für den Ball produziert, lässt zugewanderte PankowerInnen zum Thema Einbürgerung und Migration nach Pankow zu Wort kommen. Die Ausstellung „Was uns bewegt“ im Rathaus Pankow hingegen zeigt Werke von 20 KünstlerInnen unterschiedlicher Nationen. Alle leben in Pankow.

Eingerichtet wurde zudem ein Raum der Demokratie, in dem neu eingebürgerte PankowerInnen erfahren konnten, wie sie sich an politischen Themen beteiligen können. Und so vielfältig und bunt war der musikalische und performative Mix des Balls:  Es gab u.a. kubanische Musik von Los Tamalitos; den multikulturellen Begegnungschor des Bezirks, die Afro-Djane Masta Sai; polnische und deutsche Tangos und Chansons von Malgorzata Picz, Marek Picz & Krysztof Szachnowski; lateinamerikanische  Percussion mit „Corcovado“, der „Banda Girasol“, „TRAUMrhythmus“ und eine Stepptanz-Show; jiddische Lieder und Klezmer Musik der Band „Aufwind“. Dazu eine Kunstperformance, in der KünstlerInnen und weitere BerlinerInnen gemeinsam einen Altar bauten – als Symbol der Stadt, ihrer Gewinne und Verluste.

-red-,  Febr. 2020