HAUS DER DEMOKRATIE

Feminismus-Monate

Im Haus der Demokratie und Menschenrechte in der Greifswalder Straße stehen die Monate März und April ganz im Zeichen des Feminismus. Die Einrichtung, die sich der gesamtdeutschen Bürgerbewegung verschrieben hat, zeigt Ausstellung, Lesungen und Filme.

Frauen zwischen Erotik und Tod – dieser spannungsgeladenen Thematik widmet sich etwa eine Foto-Ausstellung, die zum Auftakt der Frauen-Monate am 7. März eröffnet wird. „Zwischen ewiger Jugend und Vergänglichkeit. Frauendarstellungen auf französischen Friedhöfen“ ist Titel der Arbeiten im Robert-Havemann-Saal.

Die Berliner Künstlerin Semiramis hat ihre Motive auf französischen Friedhöfen gefunden: Grabskulpturen jugendlicher Frauen, die den männlichen - oft begehrlichen - Blick auf Weiblichkeit spiegeln. Tod und Erotik zusammenzudenken ist eine künstlerische Tradition seit dem 19. Jahrhundert. In Anlehnung an den französischen Soziologen Georges Bataille ist dabei die Erotik eine Bejahung des Lebens bis in den Tod - und darüber hinaus. 

Zwei Lesungen bringen Literatinnen unterschiedlicher Kulturen ins Haus der Demokratie und Menschenrechte. Die katalonische Autorin Irene Solá stellt am 24. März erstmals ihren preisgekrönten Roman „Singe ich, tanzen die Berge“ vor. Das erst vor kurzem auf Deutsch erschienene Buch spielt in den katalonischen Pyrenäen. Solá erzählt, zwischen Prosa und Lyrik, von den Narben der Geschichte, von Hexenverfolgung und Bürgerkrieg, von uralten Legenden, Landschaften, Geistern.


#prenzlauerberg
Weibliche Grabskulpturen zeigt eine Ausstellung im Haus der Demokratie während der Feminismus-Veranstaltungsreihe. Foto: Yvonne Schwarz/Semiramis PhotoArt.

Am Donnerstag, dem 21. April, kommt mit der deutsch-russischen Autorin Irina Liebmann eine der liebevollsten Beobachterinnen Berlins zur Lesung. Sie präsentiert das dritte Buch Ihrer Berliner Trilogie: „Die Große Hamburger Straße“. Irina Liebmann ist es geschehen, dass sie in der Großen Hamburger Straße in Berlin-Mitte stecken geblieben ist. „Ins Loch gefallen für viele Jahre.“, wie sie selbst sagt. Warum sie nicht herauskam, fragt sie sich in diesem Buch. Wie wäre es, in die eigene Lebenszeit noch einmal zurückzukehren? 

Einem Sozialisten, der auch für die Rechte von Frauen stritt, widmet sich ein Vortrag am 7. April. „Charles Fourier: Der Utopischste aller Utopisten“ wird vom Kulturjournalisten Rolf Cantzen vorgestellt. Fourier (1772 bis 1837) konstruierte, wie andere utopische Sozialisten auch, eine ideale Gesellschaft. Das glückliche Zeitalter werde beginnen, wenn die Menschen - in voller Gleichberechtigung - in kleineren Gemeinschaften lebten, bei freier sexueller Betätigung.

Mit zwei Filmen schließlich zeigen die Feminismus-Monate Frauen in Fiktion und Geschichte. Am 11. April läuft „Born in Flames“. Der Film spielt in der Zukunft – zehn Jahre nach einer sozialistischen Revolution in Amerika. Auch in diesem alternativen Amerika hat sich für Frauen nichts geändert. Unterdrückung, alltägliche Diskriminierung, sexuelle Übergriffe, Doppelbelastung. Die Frauen verbünden sich und nehmen den Kampf auf. 

Am 25. April läuft eine Dokumentation über „Die Frauen der Solidarność“. Der Film rekonstruiert die bisher kaum erzählte Geschichte der engagierten Frauen. Anfang der 1980er Jahre zählte die freie und selbstverwaltete Gewerkschaft „Solidarność“ über zehn Millionen Mitglieder, die Hälfte davon Frauen. Viele von ihnen waren jahrelang in der Opposition aktiv, bauten konspirative Untergrund-Strukturen auf. Aber kaum eine Frau hatte Funktionen in den Führungsgremien der Gewerkschaft inne.

Alle Veranstaltungen 19 Uhr im Haus der Demokratie und Menschenrechte, Greifswalder Straße 4. Freier Eintritt. 

 -red-. März 2022

Mehr: www.hausderdemokratie.de