Schlendereien durch Einst und Heute

Die Parallelität von Einst und Heute: Auf der pulsierenden Schönhauser Allee entlangschlendern, dort shoppen, da in ein Restaurant einkehren und währenddessen und ganz nebenbei die Geschichte dieser Magistrale erleben. Eine Fotoausstellung des Museums Pankow macht dies bis in den Dezember hinein möglich.

Gemeinsam mit 24 Anrainern der Schönhauser stellt das Museum Pankow das 20. Jahrhundert in die Schaufenster. Auf Schwarz-Weiß-Bildern aus dem Bestand des Museums sind rund um die Uhr Momentaufnahmen von Damals zu sehen: Schöne alte Gaslaternen an der Ecke Pappelallee beispielsweise und flanierende Menschen auf der autofreien Straße um 1913; die Reste von Kriegstrümmern um den S-Bahnhof Schönhauser aus den 50er Jahren; ein Propaganda-Foto mit einem winkenden Staatschef Walter Ulbricht aus den 60ern. Die Schönhauser Allee, so belegen diese Bilder, ist eine Straße im Wandel – jedes Jahrzehnt, jedes Ereignis hat ihr Gesicht geprägt. Doch der Glamour, den die Allee seit über 100 Jahren trägt, ist ihr geblieben – nur die Zeiten haben sich geändert.
Dabei begann sie einmal ganz bescheiden. Einst war diese Allee ein sandiger Feldweg, der Berlin mit dem Dorf Pankow verband. Erst 1841 erhielt die Schönhauser ihren heutigen Namen, im Zuge der Industrialisierung Berlins und eines rasanten Zuzuges wurde sie im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts mit Mietskasernen, Quergebäuden und Hinterhöfen dicht bebaut – ein Großteil dieser Wohnblocks existiert heute noch.
Seit etwas mehr als 100 Jahren, exakt seit 1913, verbindet die U-Bahn den Potsdamer Platz mit der Ringbahn. Das grüne Hochbahnviadukt, auch „Magistratsschirm“ genannt, prägt seither die Ansicht der Schönhauser Allee in ihrem nördlichen Teil ab Höhe der Senefelder Straße. Bereits einige Jahre zuvor war die Schönhauser Standort zahlreicher Lichtspielhäuser samt angrenzender Vergnügungsstätten.
In diese Atmosphäre lässt sich anhand des fotografischen Schaufenster-Bummels eintauchen. Auf der Strecke von Sredzkistraße im Süden bis zur Schivelbeiner Straße im Norden zieren die rund 50 historischen Aufnahmen die Schaufenster und erlauben einen direkten Vergleich mit den jeweiligen Ansichten von Heute.
Begleitend zur historischen Galerie zeigt die UCI Kinowelt Colosseum am 16. Dezember 20 Uhr den legendären Film „Berlin – Ecke Schönhauser...“ (DEFA, 1957), der der Straße und den auf ihr lebenden Jugendlichen der 50er Jahre ein poetisches wie anrührendes Denkmal setzt.

(Nov 2014)

Fotoausstellung: „Entlang der Schönhauser Allee durchs 20. Jahrhundert“, in 24 Geschäften zwischen Sredzkistraße und Schievelbeiner Straße. Initiator: Museum Pankow. Dauer: Bis 23. Dezember. Mehr Informationen: http://museumsverbund-pankow.berlin.de