IM SPIEGEL DER ANDEREN

Mond und mehr

Ja, stimmt. Für uns, die „Prenzlberger Ansichten“, ist der Prenzlauer Berg der Nabel unserer Kiezzeitungs-Welt. Logisch. Deswegen betreiben wir an dieser Stelle nun häufiger eine Nabelschau und blicken dabei über den eigenen Zeitungsrand: Was berichten die Anderen über den Prenzlauer Berg? Heute starten wir mit den Berliner Blättern ins Weltall.

 

Was für eine Aufregung. Vor 50 Jahren im Juli, als der erste Mensch der Erde den Mond betritt und 600 Millionen Menschen weltweit vor ihren Schwarz-Weiß-Fernsehern sitzen – und die krisselige Live-Übertragung sehen. Aus dem globalen Ereignis hat das Zeiss-Großplanetarium genau 50 Jahre später ein lokales gemacht und es, zumindest was das Medienecho betrifft, berlin- und brandenburgweit verkündet. Mit großem Mondfest und Mond-Picknick, mit Mini-Weltall und mit allem Brimborium. Und mit Alexander Gerst, dem deutschen Star-Astronauten, der bereits zweimal im Weltall war. Auf dem Mond indes noch nicht. 

Gerst landete pünktlich zum Jubiläum an der Prenzlauer Allee und sorgte für das große Interesse der Menschen und ihrer Medien. Die Tickets zu seinem Vortrag wurden verlost. Draußen bildeten sich Warteschlangen. Für alle, die nicht dabei sein konnten – weil sie nicht zu den Glücklichen gehörten oder in den Ferien waren – gibt es hier nun eine Berliner Medienschau des kosmischen Events. Anschauen lässt sich Gersts Aufenthalt auch dem Youtube-Kanal des Planetariums.

Mond Berlin Prenzlauer Berg
Der Mond, der Mond – er wacht auch über Prenzlauer Berg. Und sorgt für den Blick der Medien auf den Stadtteil. Foto: Pixabay

Schritt für Schritt ins All

„Schlange stehen für Alexander Gerst“ titelt die „Berliner Morgenpost“ und berichtet weiter: „Pünktlich um 17 Uhr, als Gerst, gekleidet in der blauen Uniform der ESA, unter lautem Applaus die hell erleuchtete Bühne betritt, sind alle Plätze unter der Kuppel besetzt. Gerst war bereits zweimal für mehrere Monate auf der ISS, insgesamt verbrachte er 326 Tage für die Europäische Weltraumorganisation (ESA) auf der Raumstation, länger als jeder andere deutsche Astronaut. In den anderthalb Stunden seines Vortrags nimmt Gerst die Zuhörer mit auf eine Reise zur ISS.

Schritt für Schritt erklärt der Astronaut die Prozedur, die die Astronauten vor jedem Start durchleben, den Start und die Reise in der Rakete, den Alltag auf der ISS und den Rückflug zur Erde. Dabei legt der Deutsche besonderen Wert auf die Bedeutung der internationalen Kooperation in der Raumfahrt. 

Katja Gretka und ihr achtjähriger Sohn Vincent gehören zu den Glücklichen, die ein Ticket für den Vortrag von Alexander Gerst gewonnen haben. Die Familie ist aus Münchberg in Oberfranken angereist. Auch wenn sie oft Urlaub in Berlin machen, ging es ihnen dieses Mal darum, Gerst zu sehen. Eineinhalb Stunden hatten sie in der Hitze ausgeharrt, bevor sie ihr Ticket hatten. Vincent ist begeistert von „Astro Alex“, wie sich Gerst im Internet nennt. Astronaut möchte der Achtjährige aber nicht werden, sondern lieber Erfinder.

 

Weltall-Werbung

Die „BZ“ berichtet unter ihrer Headline „Astro-Alex macht auf dem Mondfest Werbung fürs Weltall“ u. a. folgendes: „Deutschlands Vorzeige-Astronaut hielt am Samstag einen Vortrag im Zeiss-Großplanetarium. Dabei sagte er auch, dass er es begrüßen würde, wenn jeder Mensch einmal ins All fliegen könnte. „Ich bin überzeugt davon, dass es jedem Menschen gut tut, diesen Planeten einmal von außen zu sehen“, sagte Gerst vor seinem Vortrag beim Mondfest in Prenzlauer Berg. Dies sei gut, weil „man plötzlich realisiert, manche Dinge, die ich bisher für wichtig gehalten habe, die sind vielleicht gar nicht so wichtig.“ Allerdings müsse die Raumfahrt für alle nachhaltig betrieben werden. Etwa mit Raketen, die mit Wasserstoff fliegen.

 

Videomapping

Der Hörfunksender Radio Eins war beim Mondfest dabei und übertrug das Mini-Spektakel live. Auf dem Online-Portal des öffentlich-rechtlichen Senders, „rbb24.de“, ist bereits vorab zu lesen: „Krönen können die Besucher ihre persönliche Mission Mondfest schließlich am Abend: Ein Videomapping soll die 30 Meter hohe Kuppel von außen in eine Leinwand für Weltraum-Impressionen verwandeln. Alle Besucher sind dann zu einem Mond-Picknick auf der Wiese vor dem Planetarium eingeladen. Prima zu genießen sei das mit selbst mitgebrachten Speisen und Getränken, meint der Chef des Hauses, Tim Florian Horn.“

 

Die Apollo-Story

Der „Tagesspiegel“ blickt unter der Überschrift „Der Mond als Sehnsuchtsort.“ über das Mondfest hinaus auf das neue Mondprogramm des Planetariums und schreibt: „Tagsüber startet auch das neue Planetariumsprogramm mit dem Film „Die Apollo Story – Capcom Go!“ der britischen Produktionsfirma NSC Creative. Der Film informiert über die vielen, gar nicht so kleinen Schritte, die es brauchte, bis Alexander Gerst und die anderen Astronauten zur Internationalen Raumstation (ISS) reisen konnten. Alles begann – wie könnte es anders sein – mit dem Wunsch der Menschen, den Mond zu betreten. Die Kamera reist dorthin, die käsegelbe Krateroberfläche spannt sich über die gesamte Innenseite der Kuppel.“

-red-,  Aug. 2019