OBDACHLOSENVEREIN MOB

Neue Notunterkunft eröffnet

Nach monatelanger Suche hat der Obdachlosenverein mob e.V. nun wieder eine Notunterkunft, in der 20 Menschen ein Bett für die Nacht und ein Dach über dem Kopf finden können. Die Einrichtung wurde in unmittelbarer Nachbarschaft zu den weiteren Vereinsräumen in der Storkower Straße eröffnet.

Zeitung Prenzlauer Berg Magazin
Das neue Domizil für Obdachlose in der Storkower Straße. Foto: ms

Rechtzeitig zu Beginn der kalten Jahreszeit konnten sich mob. e. V. mit all seinen Mitgliedern und Partnern freuen. In der Storkower Straße 139 eröffnete der Verein feierlich seine neue Notunterkunft. Die Einrichtung im Rubert-Neudeck-Haus befindet sich neben der dort betriebenen Flüchtlingsunterkunft – eine in Deutschland wohl einzigartige Kombination. Kurze Wege gibt es auch zu den weiteren Räumen des Vereins in der Storkower Straße 137. Dort ist das „Kaffee Bankrott“ angesiedelt, in dem es kostengünstig eine warme Mahlzeit gibt. Auch das Sozialwarenkaufhaus „Trödelpoint“ und die Redaktion der sozialen Straßenzeitung „strassenfeger“ haben hier ihren Sitz.
20 obdachlosen Menschen werden in den frisch sanierten und komplett eingerichteten Räumen ein temporäres Dach über dem Kopf finden können. Es gibt Zwei- und Dreibettzimmer für Männer und Frauen. Jeder Gast bekommt ein Bett mit frischer Bettwäsche sowie einen abschließbaren Schrank für seine persönliche Habe. Vorhanden sind ebenso sanitäre Einrichtungen wie Toiletten und Duschen. In der Wäschekammer können die Gäste ihre Kleidung waschen, in der Kleiderkammer unbrauchbar gewordenes gegen tragbare Kleidung tauschen. Ein gemeinsamer Aufenthaltsraum bietet Platz zum Sitzen, Erholen und für Gespräche. In einer kleinen Küche können sich die Gäste Tee oder eine warme Mahlzeit bereiten. Gemeinsam mit den „Frostschutzengeln“ bietet mob. e.V. auch Rat und Hilfe in einem externen Beratungsraum.
Möglich gemacht haben zahlreiche Sachspenden und ehrenamtliche Helfer die so dringend benötigte Notunterkunft, die einzige in Prenzlauer Berg. Knapp zwei Jahre war der Verein auf der Suche nach neuen Räumen, nachdem ihm überraschend seine alten Räume in der Prenzlauer Allee gekündigt worden waren („Prenzlberger Ansichten“ berichtete.)
Die Notübernachtung wird an 365 Tagen im Jahr in der Zeit von 18 Uhr abends bis 8 Uhr morgens geöffnet sein. Einmal pro Woche ist das Caritas-Arztmobil vor Ort. Hier können sich die Gäste einem Gesundheits-Check unterziehen und medizinische Hilfe in Anspruch nehmen. Ein Team von ehrenamtlichen MitarbeiterInnen unter der Leitung der Projektleiterin Mara Fischer managt den Betrieb der Einrichtung. Mara Fischers größtes Thema ist denn auch das Finanzierungsthema. Der Verein mob finanziert den Betrieb der neuen Notübernachtung komplett aus Eigenmitteln und Spenden. Die Obdachlosen müssen derzeit pro Nacht zwei Euro bezahlen. Damit eine kostenlose Übernachtung angeboten werden, hat der Verein für das kommende Jahr beim Senat die Aufnahme der Notübernachtung in das Integrierte Sozialprogramm des Landes beantragt. Derzeit zahlt mob e.V. allein 2.800 Euro monatlicher Miete an die Eigentümerin des Gebäudes, die landeseigene LaGeSo.
red (Dezember 2015)

Mehr Infos auf: www.strassenfeger.org. Spenden sind erwünscht über spenden@strassenfeger.org