MICHELANGELOSTRASSE

Neue Pläne, verärgerte Bürger

Für die Michelangelostraße liegen aktualisierte Baupläne vor. Das Bezirksamt nennt die 1.500 neuen Wohnungen „behutsame Nachverdichtung“. Der „Verein für Lebensqualität“ der Anwohner fühlt sich hintergangen und spricht von „Basta-Politik“. Der Stand der Dinge vor einem angekündigten Informationsabend.

 

Es ist eines der größten Neubau-Vorhaben in Prenzlauer Berg: Die Bebauung der Michelangelostraße mit rund 1.500 Wohnungen, Kita, Schule und Sportplatz. Neue Wohnblocks sollen auf den Freiflächen der südlichen Straße und am nördlichen Rand Richtung Greifswalder Straße entstehen. Das Ensemble, ein Mix aus privaten, öffentlichen und Genossenschafts-Wohnungen, ergänzt die bestehenden Blockbauten aus den 60er bzw. 70er Jahren. Die Freiflächen mit Parkplätzen weichen, dafür gibt es Ausgleich-Stellflächen und Tiefgaragen, neue Grünflächen und eine Baumallee in der Mitte der vierspurigen Straße. Neues und altes Quartier werden durch neue Straßen, Wege und Plätze von Nord nach Süd verbunden. Soweit die Planung von Senat und Bezirk, im Jahr 2015 als Entwurf vorgelegt, jetzt konkretisiert und als machbar definiert.

Zeitung Prenzlauer Berg Magazin
Der aktuelle Bebauungsplan für die Michelangelostraße: Wohnzeilen im Norden; Blöcke mit grünen Innenhöfen im Süden. Repro: Bezirksamt

Kurz nach Bekanntgabe der Planung gründeten Anwohner den „Verein für Lebensqualität“, der für genau das streitet: Die Lebensqualität im Quartier für die Bewohner zu erhalten. Die Sorge der Engagierten: Die Michelangelostraße wird zu stark verdichtet, es fehlen künftig Grün und Freiflächen, auch fürs Parken. Die zweite Sorge: Die Mieten der größtenteils genossenschaftlichen alten Wohnungen könnten durch die Neubauten steigen.

Die Bauentwürfe gingen mit dem Veto der Anwohner in die weitere Ausarbeitung. Auflage des Bezirksparlaments für Architekt und Planer u.a.: Den Planungsprozess „unter aktiver Mitwirkung der Anrainer und Anwohner neu zu beginnen.“ Der aktuelle Stand dieses Prozesses soll nun auf einer Informationsveranstaltung am 6. April ausführlich vorgestellt und diskutiert werden. Vorab standen die neuen Pläne auf der Homepage des Bezirksamts. 

180 Seiten stark ist das Plan-Papier, das Veränderungen vor allem durch mehr Bäume, Tiefgaragen und mehr Platz zwischen Neu- und Altbauten an der Greifswalder Straße zeigt. Konkreter sind auch die Bauformen: Während für die Nordseite langgestreckte Wohnzeilen vorgesehen sind, sieht der Entwurf für die Südseite Blockstrukturen mit durchgrünten Innenhöfen vor.  

Zwei Seiten lang ist das Statement des „Vereins für Lebensqualität“: Vereinsvorsitzender Horst Krüger kommentiert: „Wir wenden uns mit aller Deutlichkeit gegen diesen städtebaulichen Entwurf und der damit manifestierten massiven Verschlechterung der Lebensverhältnisse der Anwohner“. Wesentliche, elementare Forderungen der Anwohner seien in dem Entwurf nicht berücksichtigt. Zudem fühlt sich der Verein hintergangen, die Pläne seien ihm nicht, wie verabredet, vorgelegt worden. Sein Fazit vor der Informationsveranstaltung: „Unser Verein sagt nein zum derzeitigen Planungsstand!“

Infoveranstaltung zur Bebauung der Michelangelostraße am 6. April, 19.30 Uhr, Quartierspavillon der Paul-Lincke-Schule, Thomas-Mann-Straße 37.

Mehr auf: michelangelostrasse.org; http://www.berlin.de/ba-pankow