PLÄTZE DER ERINNERUNG (II)

Der Exer: Hier spielte Hertha ab 1904

„Orte der Erinnerung“ hieß in dieser Zeitung, Mitte der 90er-Jahre, eine Artikelserie über historische Friedhöfe in Prenzlauer Berg. Der Autor Thomas Kuhr knüpft daran an: „Plätze der Erinnerung“ beschreibt Orte, die sich im Laufe der Zeit von ihrer ursprünglichen Planung entfernt haben und neu gedacht wurden. 

Am heutigen Mauerpark wurde 1825 ein Grundstück (ehem. Acker Tractus des Vorwerks Niederschönhausen, 1780 separiert) vom Großgrundbesitzer Wilhelm Griebenow an das Kaiser-Alexander-Grenadier-Regiment-Nr.1 veräußert und bis ca. 1890 als Exerzierplatz genutzt (siehe Kartenausschnitt von 1840). Wie mehrere Terrains in Berlin. Z. B. der Schießplatz der Artillerie in der Jungfernheide (Flugplatz Tegel), Exerzierplatz der Artillerie II (ehem. Stadion der Weltjugend), Exerzierplatz vor dem Brandenburger Tor (Platz der Republik), Exerzierplatz Fritz- Schloß-Park, Exerzierplatz Eckernförder Platz, Übungsplatz der Berliner Garnison (Tempelhofer Feld). 

Noch vor 1806 war Berlin auch Militärstandort/Garnisonstadt. Soldaten bildeten 1755 ca. 25% der Bevölkerung. Damit Zuzug u.a. von Tuchmacher-, Schuh- und Waffenfabrikanten. Zudem Produktionsstandort von Luxuswaren für den Hofadel der Hohenzollern. Nach der industriellen Revolution gab es ein rasantes Bevölkerungswachstum, Bauboom, Ausbau der Verkehrswege und Erweiterungen des Transportwesens. Mit dem „Zweckverband Groß-Berlin“, vom 01.04.1912, wurde Erwerbung und Erhaltung größerer von der Bebauung freizuhaltender Flächen (Wälder, Parks, Wiesen, Seen, Schmuck-, Spiel-, Sportplätze usw.) beschlossen. Geschützte Areale, die das Stadtklima positiv beeinflussen. Bereits ab 1904 war der „Exer“ Übungsplatz und erste Spielstätte für den Fußballverein Hertha BSC (als BFC Hertha 1892, am 25.07.1892, in einer Kneipe in der Kastanienallee gegründet). 

Zeitung Prenzlauer Berg Magazin
Berlin 1840 Feldstrasse und Exer

Der Spieler-Umkleideraum befand sich in einer Gaststätte in der Oderberger Straße. Von 1912 bis 1951 war das Gelände im Besitz der Stadt und wurde zur Sport-/Spielanlage ausgebaut. Ab 03.08.1951 als Berliner Sportpark mit neuen Bauten, und zweitgrößten Stadion in Berlin für bis zu 30.000 Zuschauer, im Rahmen der III.Weltjugendfestspiele eröffnet. 1952 in Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark umbenannt. Genutzt u.a. von der DDR-Fußball-Nationalmannschaft, FC Vorwärts Berlin, BFC Dynamo, 1. FC Union Berlin, Berlin AK 07, Türkiyemspor Berlin; zu kulturellen Veranstaltungen und für ein Konzert von Michael Jackson Auf mehreren Spielflächen trainieren weiterhin u. a. die Amateure von Hertha BSC und der SV Empor Berlin. Mit der, seit 14.12.1996, angrenzen- den Max-Schmeling-Halle wurde eine, mit 10.000 Sitzplätzen, moderne Mehrzweckhalle für Sport, Veranstaltungen und Konzerte geschaffen. 

Für die Anreise zu diesen gibt es einen nah erreichbaren und vielfältigen ÖPNV. 

Thomas Kuhr (Text und Foto), Juni 2016