Unbekannte Ecken in Prenzlauer Berg (8)

Zugang zum Zentralviehhof

Magazin Prenzlauer Berg Zeitung
Die Storkower Straße ist der Zugang zum "Zipfel" von Prenzlauer Berg: der ehemalige Viehhof

An der Ecke Storkower Straße / Landsberger Allee, Stadt auswärts direkt an der S-Bahn, ist ein großes Hotel. Jahre lang war das eine Bauruine. Das neue „Lichtenberger Tor“, auch der Name „Hohenschönhauser – Lichtenberger Tor“ war im Umlauf, sollte mit dem gegenüberliegenden und fertiggestellten Bau auf der Seite des S-Bahnhofs ein großes Einkaufszentrum bilden. Aber der Investor ging pleite und so stand der Rohbau fast zehn Jahre lang leer, bevor sich ein neuer Investor fand, der daraus dieses Hotel machte.
Diese ganze Ecke zwischen Storkower Straße, Ringbahn und Thaerstraßenbrücke gehört noch zum Prenzlauer Berg. Bis 1990 beherbergte das Gelände den staatlichen Außen- und Binnen-, Groß- und Einzelhandelsbetrieb „VE Handelsbetrieb Zoologica“, in dem man von der Rennmaus bis hin zum giftigen karibischen Feuerfisch alles an Kleintieren und Kleintierbedarf bekam. Noch bis vor etwa zwei Jahren konnte man gefrostetes Futter für Zierfische von einer Firma mit genau dieser Postadresse kaufen.
Schräg gegenüber in der Landsberger Allee / Storkower Straße in Richtung Kniprodestraße stand ab 1980 ein Wohnheim für vietnamesische Leiharbeiter das 2006 zugunsten eines Burger-Braters abgerissen wurde. Die Hallen von Kaufland beherbergten den „Handelsbetrieb II“ der „Wirtschaftsvereinigung OGS“ der bis auf die Stadtbezirke Lichtenberg, Treptow und Köpenick den Rest von Berlin mit frischem Obst und Gemüse versorgte. Wobei dann das Kuriosum auftrat, die „Kaufhalle am Steuerhaus“ auf dieser zu Lichtenberg gehörigen Ecke an der Landsberger Allee, vom Handelsbetrieb aus Karlshorst beliefert wurde. Die Uniondruckerei, an der man auf dem Weg von der Storkower Straße zum Jobcenter fast vorbei kommt, gab es schon damals. Hinter dem Jobcenter ist in der Storkower Straße 139 d seit Kurzem „Mobb e.V.“ untergekommen, nachdem die im Februar ihr langjähriges Domizil am S-Bhf. Prenzlauer Allee räumen mussten.
Das kleine zweigeschossige Gebäude vor dem heutigen Polizeirevier kenne ich noch im Rohbau. Mein Vater (Putzer) nahm mich als Kind 1973/74 an Sonntagen immer mal mit auf diesen Bau. Seine sicher gute gemeinte Absicht, mich für seinen Beruf zu interessieren, schlug hier leider ins Gegenteil um.
Rolf Gänsrich (Jun 2014)