Kunstwerk aus Spielzeugwaffen

Aus Waffen ein Kunstwerk machen – diese Idee hatten Kinder aus aller Welt auf einer ihrer Gipfelkonferenzen. Jetzt gibt es auch in Prenzlauer Berg und Pankow Sammelstellen für Pistolen, Gewehre und Co. aus Plastik. Bis Mitte Dezember können Waffen abgegeben werden, aus denen eine  Skulptur entsteht. 

Eine bunt bemalte Sammelbox für Spielzeugwaffen steht in der Bibliothek am Wasserturm. Weithin sichtbar. Eine weitere Box steht auf dem Abenteuerlichen Bauspielplatz Kolle 37. Eine dritte Sammelstelle schließlich gibt es im Familienzentrum Upsala in Pankow. An allen drei Orten können Kinder und Jugendliche bis zum 10. Dezember ihre Plastikwaffen abgeben und damit Teil der weltweiten Bewegung „Kunstwerk des Friedens“ werden. Denn aus dem Spielzeug-Kriegsmüll machen Künstler:innen und Kinder eine friedliche bunte Skulptur. 

Die gesammelten Plastikwaffen werden ab Dezember in einer gemeinsamen Kunstaktion im Upsala Freizeitzentrum und auf dem Abenteuerspielplatz Kolle 37 zu einem Kunstwerk geformt und ausgestellt. Anschließend geht die Friedenssäule auf die Reise nach Nürnberg, wo sie mit vielen anderen Säulen aus der ganzen Welt einen von Kindern geschaffenen Tempel der Entwaffnung bilden wird. Bis zum Jahr 2023 soll das Projekt in vielen Ländern der Erde laufen – und ein Mahnmal für die erwachsene Weltpolitik sein.

Spielzeugwaffen, mit denen nicht gekämpft wird, stattdessen eine gemeinsame Skulptur entsteht – diese Idee stammt von Kindern aus aller Welt. Entstanden ist sie im Rahmen der 1. Internationalen Gipfelkonferenz der Kinder und Jugend in Nürnberg. Im September 2018 organisierte der Theatermacher Johannes Volkmann diese Konferenz an der Nürnberger Straße der Menschenrechte. Seitdem findet das Gipfeltreffen der jungen Generationen jährlich im Oktober statt. Themen und Ideen der Teilnehmenden sind Teil eines großen Forschungsprojektes, das den Willen der Kinder dokumentiert. Auf der ersten Konferenz vor drei Jahren wurden etwa 1000 Kinder und Jugendliche aus 30 Ländern befragt, wie sie ihre Welt wahrnehmen und was sie unbedingt verändern würden. Wichtigster Punkt ihrer Forderungen: Kriege stoppen und Waffen abschaffen.

Auf der zweiten Gipfelkonferenz der Kinder 2019 schmolzen die Teilnehmenden gemeinsam Waffen ein. Nun, im Jahr 2021, holten die Berliner Theaterkünstlerinnen Grit Wendicke und Kristina Feix vom Kranewit Theater die Nürnberger Initiative nach Berlin. Mit ihrem Friedenssäule-Projekt Pankow wollen sie Kindern und Jugendlichen die Themen Abrüstung und Frieden mit künstlerischen Mittel näherbringen. Gemeinsam mit den Betreiber:innen der Sammelstellen wollen sie ein Zeichen setzen. Die Initiatorinnen: „Denn Frieden fängt schon im Kleinen an, also bereits im Kinderzimmer. Wenn Kinder sich weltweit abrüsten, ist das ein starkes Bild – ein Mahnmal für die Weltpolitik.“

Auch andere Initiativen und Orte für Kinder und Jugendliche sind aufgerufen, sich an der Sammelaktion zu beteiligen. Wie viele Plastikwaffen wohl für den völkerverbindenden friedlichen Zweck zusammenkommen?

-red-, Nov. 2021

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