Grüner Lernort mittendrin

Es ist dem unermüdlichen Engagement von Ehrenamtlichen zu verdanken, dass es in Berlin nun wieder einen lebendigen Gedenkort für die beiden Gartengestalter Lenné und Meyer gibt. An der Werneuchener Wiese wurde jetzt der Lenné-Meyer Garten eröffnet.

Begonnen hat das Engagement bereits in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Nun, im Sommer 2022, ist das Ziel erreicht. Am 9. Juni gab es die offizielle Eröffnung des Lenné-Meyer-Gartens, dessen Gestaltung aus Mitteln des Senats finanziert wurde.

Zuvor hatten engagierte Anwohnerinnen und Anwohner bereits eine Eiche auf der Werneuchener Wiese zu Ehren der beiden großen Gartengestalter Peter Joseph Lenné und Johann Heinrich Gustav Meyer gepflanzt. Damit erinnerten sie an ein ungewöhnliches Duo: Zum einen: An Peter Joseph Lenné (1789-1866) den Altmeister der preußischen Gartenkunst und Zeitgenossen Schinkels. Er verlieh zahlreichen grünen Orten in Berlin seine Handschrift. Dazu zählen unter anderem der Landschaftsgarten Glienicke, die Pfaueninsel,  der Zoologische Garten, der Tiergarten, der Lustgarten. Sein Schüler und Mitarbeiter Gustav Meyer (1816-1877) war der erste Städtische Gartendirektor von Berlin. Basierend auf Lennés Volkspark-Idee schuf er Parks nicht für Eliten, sondern als Erholungsstätten für alle Bürger der Stadt. Auf seine Entwürfe gehen zum Beispiel der Volkspark Humboldthain, der Treptower Park, der Kleine Tiergarten und der benachbarte Volkspark Friedrichshain zurück.

Viele Jahre war der jetzige Garten auf der Werneuchener Wiese eine unwirtliche Fläche, der Gedenkstein verwittert. Jetzt ist er eine klar gegliederte Grünanlage mit kleinen Aufenthaltsbereichen, Bäumen, Gehölzen, auch als Lernort mit einem Informationssystem. Es ist ein luftig gestalteter Garten, Bänke sind um eine kreisrunde Blumenrabatte geordnet. Ein naturbelassener Weg führt um das Rund, das von zwei Grünflächen mit Bäumen gesäumt wird.

Auf Informationsstelen werden Peter Joseph Lenné und Gustav Meyer und ihre Schöpfungen vorgestellt und gefeiert. Die Stelen sind auch Ausgangspunkt einer digitalen Führung per Smartphone durch den Volkspark Friedrichshain. Damit wird der Garten – im Sinne der engagierten Bürgerinnen und Bürger – auch zu einem Lernort zu öffentlichem Grün in Berlin. „Wir hoffen, dass bestimmte von uns gewünschte, aber aus Kostengründen bisher nicht umgesetzte Elemente noch nachgereicht werden“, so Carsten Meyer, einer der Engagierten, „wie eine kommunikative Rundbank als Ort für ein grünes Klassenzimmer, u.a. für die künftig – auf Zeit – benachbarte Schuldrehscheibe und die dort Lernenden.“

Begonnen hatten die Umgestaltungsarbeiten im vergangenen Jahr. Zunächst wurden Wege angelegt und das Gelände begradigt. Ein neuer Zugang zur Kniprodestraße entstand. Carsten Meyer: „Wir wünschen uns sehr, dass der Lenné-Meyer-Garten so geachtet und vom Straßen- und Grünflächenamt so gepflegt wird, wie es dem Leitsatz von Peter Joseph Lenné entspricht: „Nichts gedeiht ohne Pflege, und die vortrefflichsten Dinge verlieren durch unzweckmäßige Behandlung ihren Wert.“

-red-, Juli 2022