GETHSEMANE-KIEZ

Demokratie-Erklärung

Mit montäglichen Fürbitten und Veranstaltungen setzt die Initiative Gethsemanekiez ein Zeichen für Demokratie. Nun hat sie auch eine Erklärung gestartet, die zahlreiche prominente Bürgerrechtler:innen und Menschen aus Kultur und Politik unterzeichnet haben.

Bürgerrechtlerin und Erstunterzeichnerin der Demokratie-Erklärung, Marianne Birthler, formuliert es mit ihren Worten: „Die Demonstranten wollten 1989 Demokratie schaffen, heute geht es darum, unsere Demokratie zu erhalten.“ Birthler gehört zu den inzwischen mehr als 100 Menschen aus Politik, Kultur, Gesellschaft, die die Demokratie-Erklärung des Gethsemanekiez unterschrieben haben. „Vieles fehlt uns in der Pandemie: Menschen, die wir an das Virus verloren haben. Der persönliche Kontakt zu Freunden und Familie. Noch mehr gesellschaftlicher Zusammenhalt in der Krise.“, so beginnt diese Erklärung, die dann fortsetzt: „Deshalb wollen wir als Anwohner:innen des Gethsemanekiezes in Prenzlauer Berg ein Zeichen setzen: für Gemeinsinn und demokratische Werte. In unserem Kiez. In unserem Berlin. In unserem ganzen Land.“

#prenzlauerberg
Symbol für Freiheit: Die Initiative Gethsemanekiez veröffentlicht eine Erklärung für Demokratie. Foto: Oliver Blaschczok

Die vor weniger als zwei Monaten gegründete Initiative Gethsemanekiez setzt sich mit wöchentlichen Veranstaltungen gegen Verschwörungserzählungen und Wissenschaftsleugnung ein. Ebenso lehnt sie die Verharmlosung von Diktaturen und die Vereinnahmung der Gethsemanekirche durch sogenannte Querdenkende in Prenzlauer Berg ab. Die Gethsemanekirche als ein wesentlicher Ort der friedlichen Revolution in der DDR soll nicht durch andere, demokratiefeindliche Tendenzen überzeichnet werden. Das Motto der Initiative: „Gemeinsinn leben. Demokratische Werte schützen.“ 

Die Initiative besteht aus mehr als einem Dutzend Menschen, die im Quartier um die Gethsemanekirche leben. Es sind Frauen und Männer; mit Migrationshintergrund und ohne; Menschen, die schon 1989 an der Gethsemanekirche für Demokratie gekämpft haben und jene, die damals in Westdeutschland zur Schule gingen; Mitglieder der Kirchgemeinde und Menschen ohne Konfession. 

Ziel ihrer Demokratie-Erklärung ist es, nun auch „der schweigenden Mehrheit eine Möglichkeit zu geben, ein sichtbares Zeichen für Gemeinsinn in der Pandemie und die Demokratie zu setzen.“, so beschreibt es die Initiative. Damit kritisieren die Engagierten ebenso wie alle Unterzeichnenden die fehlende Abgrenzung von Coronapolitik-Protesten gegenüber Menschen mit rechtsextremistischen oder antisemitischem Gedankengut. 

Zu den Unterzeichnenden zählen neben Marianne Birthler auch Daniel Barenboim, Generalmusikdirektor der Staatsoper Berlin; Volker Beck, Politiker und Geschäftsführer „Tikvah Institut“; Marion Brasch, Moderatorin und Autorin; Nils Busch-Petersen, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg; Andreas Geisel, Berliner Senator für Stadtentwicklung; Klaus Lederer, Berliner Bürgermeister und Kultursenator; Dirk Michaelis, Musiker und Sänger von „Karussell“; Christiane Neudecker, Schriftstellerin.

Die Initiative Gethsemanekiez lädt jeden Montagabend ab 17.30 Uhr vor der Kirche zu Veranstaltungen für die Demokratie. 

-red-, März 2022

Mehr auf: www.initiative-gethsemanekiez.de