ENTLANG DER BEZIRKSGRENZE (3)

Die Schonesche Straße

In dieser zweiten Folge entfernen wir uns von unserem Ausgangspunkt Schönhauser Allee Ecke Schonensche Straße und folgen nun letzterer in Richtung Neumannstraße. Nur die rechte Seite gehört hier zum Prenzlauer Berg. Bis zur Ecke Baumbachstraße hat man Gründerzeitbebauung. Satellitenaufnahmen (danke ans DLR) zeigen den typischen Prenzlauer Berg zur Kaiserzeit mit Vorderhaus, quadratischem Hof, rechtem und linkem Seitenflügel und dem Hinterhaus, das man heute neudeutsch „Gartenhaus“ nennt. Aber bitte wo ist da der Garten?

 

Zeitung Prenzlauer Berg Magazin
Ein Park ohne Namen, aber fein zum Sonnen

Zwischen Baumbachstraße und Kurze Straße liegt bis zur Wisbyer Straße ein Park. Dem Park gegenüber, also schon auf alt Pankower Seite, ist das passender Weise so genannte „Senioren- und Therapiezentrum am Park“. Auf diesem Stadtplatz frage ich einen Anwohner, ob dieser Park einen Namen hätte. „Nöö, also nicht, dass ich wüsste. Und ich wohne schon seit über dreißig Jahren hier. Das Ding hat keinen Eigennamen. Wir sind als Kinder schon nur immer 'zum Park' gegangen.“ Bis zur Neumannstraße schließen sich Bauten aus den 20er-, 30er-Jahren an.

Das Hausnummernsystem in der Schonensche Straße ist das u-förmige preußische, an der Schönhauser Allee beginnend und dort auch wieder endend.

Weder im Lexikon „Luise Berlin“ noch in irgendwelchen schriftlichen Nachschlagewerken findet man die Schonensche Straße unter Pankow oder unter Prenzlauer Berg. Ein Grenzfall halt, für den niemand zuständig scheint. Bei Kauperts wird man schließlich fündig. Schonen ist die südlichste Region Schwedens. Von hier starteten die legendären Wikinger zu ihren Beutezügen in den Westen. Die Straße trägt den Namen seit 1906 und hieß im Hobrechtschen Bebauungsplan nur „Straße 32 b“. Die Schonensche Straße ist ca. 450 bis 500 Meter lang.

 

Rolf Gänsrich, September 2016