BAUMSPENDE

Mobil und Grün in Pankow

Öffentliche Bäume statt privates Dankeschön: BürgerInnen Pankows machen mit ihrem Verzicht aufs Geschenk dem ganzen Bezirk ein Geschenk. Und helfen mit, Pankow verkehrssicherer zu machen. Ein Mobil-Bericht.

 

Schöne kleine Bescherung mitten im heißen Sommer - Für die Neupflanzung von Straßenbäumen erhielt das Bezirksamt Pankow eine Spende in Höhe von exakt 4.290 Euro. Der Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung und Bürgerdienste, Vollrad Kuhn, nahm unlängst den symbolischen Scheck vom Verkehrs-Forschungsteam „MobilBericht“ entgegen. Das Geld ist eine indirekte Spende von rund 700 Menschen aus Pankow. 

Die Geschichte dazu: Seit September 2018 läuft das vom Bund geförderte Forschungsprojekt des Stadtentwicklungsamts Pankow, der Technischen Universität Berlin und der Technischen Universität Dresden zur Mobilitätsberichterstattung – kurz: „MobilBericht“. Der Bezirk soll am Ende ein Werkzeug für seine Verkehrsplanungen bekommen. Damit will er den Verkehr „sozial-gerechter sowie ökologisch-verträglicher“ gestalten, so verkündet das Bezirksamt. Das Forschungsteam des „MobilBerichtes“ befragte für seine Untersuchungen auch rund 700 Menschen aus ganz Pankow zu ihrem Verkehrsverhalten, zur Situation in ihrem jeweiligen Wohnumfeld – und was sie vermissen und brauchen.

Baumspende Berlin Prenzlauer Berg
Sieht gut aus, sollte aber mehr sein. Stadtgrün in Berlin. Eine Baumspende gab es jetzt für den Bezirk Pankow. Foto: al

Eigentlich steht den Befragten für ihren Teilnahme-Aufwand ein kleines Geschenk zu. Viele Befragte verzichteten auf den „Dankeschön-Gutschein“ zugunsten von Baumpflanzungen durch das Bezirksamt in Pankow. „Die Aktion ist ein gutes Beispiel dafür, dass selbst sogenannte Kleinbeträge, die uns engagierte BürgerInnen, Vereine und Firmen spenden, sehr hilfreich für Neupflanzungen im öffentlichen Straßenland sind“, erklärt Bezirksstadtrat Vollrad Kuhn dazu.

Rund 2.000 Euro kostet ein neuer Berliner Straßenbaum samt Pflege für die ersten drei Jahre – die Zeit, in der er besonderen Schutz bedarf. Dennoch können mit den rund 4.000 Euro theoretisch acht Bäumchen neu gesetzt werden. Im Rahmen des Berliner Kampagne „Stadtbäume für Berlin“ gibt der Senat in der Regel aus Landesmitteln je 1.500 Euro dazu – eine BürgerInnen-Spende von 500 Euro genügt also für einen Baum. Ab Herbst 2019 ist wieder Pflanzsaison. Wann und wo die gespendeten Bäume gesetzt werden, gab das Bezirksamt noch nicht bekannt. 

Und wie geht es mit dem „MobilBericht“ weiter? Auch grün. Denn erstmalig wird mit diesem 2020 endenden Projekt eine sogenannte Umweltgerechtigkeitsanalyse in die Verkehrsplanung Pankows integriert. Das bedeutet: Motorisierter Verkehr soll perspektivisch vermindert werden, bessere Lebens- und Umweltbedingungen dadurch entstehen. Damit dies gelingt, läuft die umfangreiche Analyse, u.a. durch Haushaltsbefragungen. 

Derzeit wird an der Auswertung der Ergebnisse gearbeitet. Die Forschenden der Technischen Universität Dresden stimmen Karten zur Umweltgerechtigkeit mit dem Bezirk und Senat ab. Sie werten die Antworten der Umfrage auch darauf hin was, welche Versorgungseinrichtungen wie gut erreichbar sind. Die ProjektmitarbeiterInnen der Technischen Uni Berlin haben Verkehrsbeobachtungen durchgeführt, um besonders gefährliche Orte herauszufinden. Auch dieses werten sie derzeit aus.

Nach der Sommerpause gehen die Ergebnisse in die Diskussion mit den zuständigen Fachleuten im Bezirksamt. Ein erster Schritt, um dauerhafte Strategien und Maßnahmen zu entwickeln. Und auch BürgerInnen sind wieder zur Beteiligung aufgerufen. Der Mobilitätsbeauftragte des Bezirks, Conrad Kürzdörfer, ist ihr Ansprechpartner für alle Fragen rund um den „MobilBericht“.

-al-,  Aug. 2019