Unbekannte Ecken in Prenzlauer Berg (6)

Das Velodrom

Prenzlauer Berg Zeitung Velodrom

Das Titelbild der Märzausgabe war ein „Schuss“ entlang des Velodroms. Es steht an der Stelle der im Oktober 1992 abgerissenen „Werner-Seelenbinder-Halle“. Der Grundstein für das Velodrom wurde am 5. September 1994 gelegt. Die unterirdische Radsport- und Schwimmhalle war Teil der Berliner Olympiabewerbung für das Jahr 2000 und mit einer Bausumme von rund 550 Millionen DM der damals größte Sportstättenneubau Berlins.
Das Velodrom wird heute, neben Sportveranstaltungen, auch für Konzerte und Fernsehshows genutzt. Die Halle wurde mit einem „Sechs-Tage-Rennen“ ab dem 23. Januar 1997 eröffnet.
Die Radsportbahn hat einen Durchmesser von 142 Metern. Die Spannweite beträgt 115 Meter. Der Dachkörper selbst ist 13 Meter hoch, 16 Stahlbetonrundpfeiler tragen dabei 3500 Tonnen Stahl. Sie ist die größte freitragende Stahldachkonstruktion Europas. In der Halle können bis zu 12.000 Menschen Platz finden. Die 250 Meter lange Radrennbahn im Inneren gilt als eine der schnellsten der Welt.
Ihr Vorgänger, die Werner-Seelenbinder-Halle, entstand durch den Umbau einer alten Großmarkthalle des „Zentralvieh- und Schlachthofes“, die 1876 errichtet wurde. Davor gehörte auch dieses Gelände zur Berliner Feldmark. Ihren Namen erhielt sie nach dem im Jahre 1944 hingerichteten Berliner Widerstandskämpfer Werner Seelenbinder, der als mehrfacher Deutscher Meister im Ringen an mehreren Europameisterschaften und den Olympischen Sommerspielen 1936 teilgenommen hatte.
Die Einweihung der Halle fand am 27. Mai 1950 statt. Im Gegensatz zu den heutigen grauen Betonflächen, war die Halle bis zu ihrem Abriss entlang der Landsberger Allee und Fritz-Riedel-Straße gesäumt von eingeschossigen, roten Klinkerbauten in die sich u. a. eine Sparkasse, ein Laufmaschen-Reparatur-Service und ein Blumenladen eingemietet hatten.
In der Werner-Seelenbinder-Halle fanden sowohl Sportveranstaltungen wie z. B. die „Sechs-Tage-Rennen“ als auch Konzerte statt.
Rolf Gänsrich (Apr 2014)