NEUER FEIERTAG

Frei für Frauen und Männer

Berlin nimmt sich frei. Per Eilverfahren bekam die Hauptstadt mit dem 8. März einen neuen Feiertag, damit sie nicht mehr Schlusslicht der Bundesländer ist. Dass es ausgerechnet der Internationale Frauentag wurde, macht Berlin einmal mehr zur Metropole der Gleichstellung. Ein Fest für die Gleichberechtigung, ein Fest für alle.

 

Der erste neue Feiertag in Berlin, der insgesamt zehnte Feiertag des Jahres, fällt ausgerechnet auf einen Freitag. Schöne Aussichten für ein langes Wochenende, in Berlin oder außerhalb. Bevor wir ein kleines Portfolio des 8.-März-Feierns in Prenzlauer Berg eröffnen, sei noch kurz an die Historie des Internationalen Frauentags erinnert. Den „Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden“, wie er offiziell im Sprech der Vereinten Nationen heißt, gibt es seit 1911. Damals entstand er als Initiative sozialistischer Organisationen im Kampf um die Gleichberechtigung, das Wahlrecht für Frauen sowie die Emanzipation von Arbeiterinnen. Zunächst wurde der Kampftag am 19. März begangen.  Seit 1921 wird er jährlich am 8. März gefeiert. Nun also auch als arbeitsfreier Tag in Berlin. Und damit sind wir bei den Feier-Tipps für den Prenzlauer Berg.

"Oh, wie praktisch ist die Berlinerin!“ heißt zum Beispiel das „Special zum Internationalen Frauentag“ im Cafe Lyrik in der Kollwitzstraße. Die Chansonette Sigrid Grajek und die Pianistin Regina Knobel präsentieren Berliner Lieder aus den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts über Frauen, wie sie von Claire Waldoff, Fritzi Massary und Blandine Ebinger vorgetragen wurden, geschrieben indes von Männern wie Friedrich Hollaender, Ralph Benatzky und Walter Kollo. Ein verändertes Frauenbild zeichnet sich in den Musikstücken aus. Das „Heimchen am Herd“ hat ausgedient, die „neue Frau“ ist der Begriff der Zeit.

Frauentag Berlin Prenzlauer Berg
Berlin hat einen neuen Feiertag: Den Internationalen Frauentag am 8. März. Foto: pixaby

Theater statt Chansons heißt es im Stadteilzentrum am Teutoburger Platz. In der Galerie gibt es am 8. März eine Vernissage zur Ausstellung mit Theaterplakaten von Ulrich Schreiber. Vom Prenzlauer Berg aus arbeitete Ulrich Schreiber für viele deutsche Theater als Bühnenbildner und gestaltete zahlreiche Theaterplakate, die in der Ausstellung zu sehen sind. In den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts siedelte er mit seiner Familie nach Seifhennersdorf in Sachsen um. Dort entstand in den letzten Jahren ein umfangreiches Werk von freien Collage-Bildern, welches ebenfalls zu sehen sein wird.

Und noch eine Vernissage gibt es am 8. März in Prenzlauer Berg. Im Frauenzentrum „EWA“ in der Prenzlauer Allee eröffnet die Ausstellung „FOTOGRAFIE FINDET STADT“. Die Künstlerin Walerija Weiser widmet sich dem spielerischen Auge in der Fotografie. 

Poetry Slam erwartet die Frauentags-Besucher des Comedy Club Kookaburra in der Schönhauser Allee. Mia Pittroff ist die Gewinnerin zahlreicher Kleinkunst- und Kabarettpreise. Sie schreibt regelmäßig für den Hörfunk und ist einem sehr jungen Publikum als Autorin und Sprecherin der „Betthupferl“ auf Bayern 1 bekannt. Die gebürtige Oberfränkin und Wahlberlinerin inspiziert in ihrem neuen Programm hintersinnig das scheinbar Bekannte und Alltägliche. Mit ihrem lakonischen Humor fördert sie dabei Erstaunliches zutage.

Zum Konzert lädt das Kesselhaus in der Kulturbrauerei. Stefan Jürgens präsentiert sein neues Solo-Album „Was zählt“. Der Songwriter ist auch als ehemaliger Berliner Tatort-Kommissar und Ermittler der „Soko Wien/Donau“ bekannt. Nun also Musik am Frauen-Feiertag.

Und noch ein Ausblick auf den weiteren Frauen-März: Unter dem Titel „Visionen braucht das Land“ setzt sich die Theatergruppe „Altweibersommer“ des Frauenzentrums Paula Panke mit aktuellen gesellschaftlichen Problemen auseinander. „Wir in Berlin“ erzählt die Geschichte von dreizehn Frauen mit Migrationsgeschichte, am 13. März im Rathaus Pankow.

-red-, März 2019