THÄLMANNPARK

Denkmalschutz für alles

Sollte der Thälmannpark komplett unter Denkmalschutz gestellt werden – von der Plattenbausiedlung im Osten bis zum Planetarium am westlichen Ende? Die Anwohnerinitiative plädiert dafür. So will sie eine Zerschneidung des Grünzugs verhindern.

Die Anwohnerinitiative Thälmannpark macht gegen die Zerschneidung ihres Grünzugs mobil – und weiß bereits knapp 1.500 PankowerInnen hinter sich. Seit Februar sammeln die Engagierten Unterschriften für ihren Einwohnerantrag „Thälmannpark Erhalten - Nicht Halbieren!“. Damit soll verhindert werden, dass ein neuer Schulcampus sich in den Park erstreckt, ihm freie Fläche nimmt und das Gelände in zwei Hälften schneidet. Das Begehren der Anwohnenden richtet sich nicht gegen einen Schulneubau, lediglich gegen den geplanten Standort im Park.

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Auch das Planetarium am Thälmannpark ist denkmalwürdig, argumentiert die Anwohnerinitiative. Foto: al

Das Bezirksamt hat die Pläne zu Erweiterung der Grundschule am Planetarium inzwischen veröffentlicht. Die Schule soll auf fünf Züge mit 720 Schülern vergrößert werden, um dem wachsenden Bedarf im Stadtteil gerecht zu werden. „Die Maßnahme ist Bestandteil der Berliner Schulbauoffensive und wurde bereits für die Investitionsplanung 2017 bis 2021 angemeldet.“, so der amtliche Wortlaut. Pläne für den Neubau reichen bis ins Jahr 2012 zurück. Nun argumentiert das Bezirksamt mit dem wachsenden Bedarf und dem zeitlichen Druck. Ein Bebauungsplan ist bereits in Arbeit. Den von der Initiative vorgeschlagenen Alternativstandort, das ehemalige Vivantes-Klinikum, hält das Amt nach mehrfacher Prüfung „für schulische Zwecke nicht geeignet“, u.a. aus Gründen des Denkmalschutzes. Stattdessen favorisiert es den Campus-Plan. Der neue Schulkomplex soll sich durch das Park-Gelände zwischen Ella-Kay-Straße und Diesterweg-Straße erstrecken. Damit teilt er den Park in zwei Hälften, denn er ist nicht durchquerbar. Lediglich an den Rändern führen Fuß- bzw. Radwege um das Gelände – und in die jeweils andere Hälfte des Thälmannparks.

Das Vorhaben widerspricht dem grundlegenden Konzept eines einheitlichen Grünzugs zwischen Planetarium und Wohnsiedlung, argumentiert die Anwohnerinitiative Thälmannpark in einer neuen Stellungnahme. Sie plädiert dafür, das gesamte Ensemble unter Schutz zu stellen, nicht nur die Wohnsiedlung rund um das Thälmann-Denkmal an der Greifswalder Straße. Damit wäre es auch gegen Eingriffe gewappnet. Der Park sei als Ganzes konzipiert, so etwa ein Argument nach Recherche in den planerischen Quellen der Entstehungszeit in den 80er Jahren. Denkmalschutzwürdig seien u.a. auch das Planetarium, der Sternen-Spielplatz und die Grundschule am Planetarium selbst. Nur in Gänze behielte der Park seine Bedeutung für das Stadtgebiet und darüber hinaus.

Wie nun weiter? Die Anwohnerinitiative will 2.000 Unterschriften sammeln, um dann ihr Veto gegen die Halbierung des Parks in die Bezirksverordnetenversammlung einzubringen.

red, April 2021

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