MAUERPARK

Findling macht Platz für Kanal

Mehr Platz für das Mehr an Regenwasser im und um den Mauerpark. Bereits seit einigen Monaten laufen die Arbeiten für den Stauraumkanal unterhalb des Geländes. Jetzt räumten die Wasserbetriebe auch oberirdisch einen tonnenschweren Findling aus dem Weg.

 

Wer für Trink- und Abwasser in der wachsenden Stadt Berlin Sorge trägt, braucht vielschichtige Räume und Lösungen. Die Berliner Wasserbetriebe setzen dafür auf ein Konzept der Schwammstadt – Regenwasser, das immer häufiger und immer mehr fällt, soll in der zunehmend versiegelten Stadt über neue Grünflächen auf Dächern und Plätzen aufgefangen und gespeichert werden. Auch unterirdisch schafft das Unternehmen für das Land Berlin mehr Platz für das Mehr an Wasser. Mit dem Stauraumprogramm wollen die Wasserbetriebe das Auffangvermögen von derzeit 240.000 Kubikmeter auf 400.000 Kubikmeter steigern. Rund 100 Millionen Euro lassen sich Land und Unternehmen das Programm kosten, das bis 2024 abgeschlossen sein soll. Der neue Stauraumkanal unter dem Mauerpark soll 7.400 Kubikmeter umfassen.  

Zeitung Prenzlauer Berg Magazin
24 Tonnen Stein im Weg: ein Findling muss dem Bau des neuen Stauraumkanals im Mauerpark für zwei Jahre weichen. Foto: Gerald Schmidt/Der Fotograf Berlin

Der Kanal soll künftig das Abwasser bei starkem Regen speichern, das Land vor Überflutung und Panke und Spree vor Verunreinigungen schützen. Ohne das riesige Auffangbecken würde das Regenwasser samt mitgespültem Unrat und Schmutz direkt in den beiden Flüssen landen. Rund 654 Meter lang wird der Tunnel, der direkt unterhalb des Pflasterwegs durch den Park verläuft. Bereits Anfang des Jahres 2017 begannen die Vorarbeiten, darunter Baumfällungen und Schienen-Verlegung. Im Sommer 2019 soll der Stauraumkanal fertig sein. Ersatzbäume für die, die dem Kanal weichen mussten, werden dann gepflanzt.

Um den Mauerpark selbst möglichst wenig zu beeinträchtigen, wird der Stauraumkanal mit einer Tunnelbohrmaschine unterirdisch vorangetrieben. Dieser Tunnelbohrer benötigt eine Start- und eine Zielbaugrube, die jeweils an der Bernauer und der Gleimstraße eingerichtet werden. In diesen beiden Gruben entsteht auch die Anbindung des neuen Speichertunnels an die Kanalisation der Wohngebiete im Umfeld des Mauerparks sowie ein Entleerungspumpwerk. 

Kurz vor Weihnachten kam den Wasser-Experten allerdings ein tonnenschwerer Findling in die Quere. Exakt 24 Tonnen wiegt das Gestein, das die jüngste Eiszeit einst mitbrachte. Per Kran wurde der Findling aus dem Weg geschafft – nach Abschluss der Bauarbeiten soll er seinen Platz wieder einnehmen. 

Die Bauarbeiten selbst teilen sich in mehrere weitere Schritte. Bis Ende April 2018 soll der Bauplatz für den Tunnelvortrieb mit einer fast elf Meter tiefen Startbaugrube vorbereitet werden. Der Zugang zum Mauerpark ist ab dann für die rund zweijährige Bauzeit beiderseits der Baustelle über einen neu errichteten provisorischen Zugang westlich des Mauerparks, vor dem Café Mauersegler, sowie über den Fußweg über die Böschung des Sportstadions auf der östlichen Seite möglich. Die dreimonatige unterirdische Bohrarbeit des Tunnels schließt sich an. Sie beginnt im Mai. In dieser Zeit wird der Bürgersteig vor der Baustelle gesperrt.

Neben dem Stauraumkanal unter dem Mauerpark gehören zum Berliner Stauraumprogramm auch ein Regenbecken in der Chausseestraße und zwei Speicher in den Klärwerken Waßmannsdorf und Schönerlinde.

-red-, Jan 2018