PLÄTZE DER ERINNERUNG (VII)

Arnimplatz: Schmuckplatz mit klassischen Flair und Romantik

„Orte der Erinnerung“ hieß in dieser Zeitung, Mitte der 90er-Jahre, eine Artikelserie über historische Friedhöfe in Prenzlauer Berg. Der Autor Thomas Kuhr knüpft daran an: „Plätze der Erinnerung“ beschreibt Orte, die sich im Laufe der Zeit von ihrer ursprünglichen Planung entfernt haben und neu gedacht wurden. 

Im Planquadrat Abt. XI der Blockstruktur vom Hobrecht-Bebauungs- und Stadtplätzeplan von 1862 ist ein Stadtplatz mit dem Buchstaben H bezeichnet. Im Nordischen Viertel vom Prenzlauer Berg (so bezeichnet aufgrund der, in diesem Quartier, vielen Straßenbezeichnungen mit nordeuropäischen Bezug) ist dieser seit 15.09.1903 nach dem Dichter und Landwirt Carl Joachim (Achim) Friedrich Ludwig von Arnim benannt (geb. 26.01.1781 in Berlin, gest. 21.01.1831 in Wiepersdorf). Zu ihm, und der von Dritten sehr geschätzten Familie von Arnim, gibt es umfangreiche Informationen in zahlreichen Quellen. Tipp: „Schloss Wiepersdorf“.

Der Platz liegt auf der Feldflur/des ehemaligen Ackers von der Witwe Vollmer. Dort gab es eine tiefe Senke: den großen Pankpfuhl. Mit ehemaligen Zufluss aus dem Eschengraben (siehe Kartenausschnitt von 1840). Dadurch war es schwierig, oder sehr kostenintensiv, auf dieser Fläche mehrgeschossige Wohngebäude zu errichten. Die damaligen Bauplaner und Investoren entschieden sich für die Trockenlegung der Randbereiche zwecks Wohn-/Gewerbegebäudebau. Und für den inneren/tieferen Bereich die Anlage des heutigen Stadtplatzes. Umgeben von der Schivelbeiner Straße, Schönfließer Straße, Seelower Straße und der Paul-Robenson-Straße. 

Zeitung Prenzlauer Berg Magazin
Der heutige Arnimplatz war noch 1840 der „Große Pankpfuhl“.

Wenn Sie Richtung Platz gehen, können Siedessen tiefe Lage bemerken. Insbesondere von der Schönhauser Allee oder von der Behmstraße kommend ist das Terrain-Gefälle bemerkbar. 

Der Platz wurde ursprünglich als Schmuckplatz angelegt (Rasenflächen betreten verboten! Weder von Kindern noch Hunden.). Ab 1910  wurden die ersten Spielmöglichkeiten angelegt. 1996 bis 1999 mit Bolzplatz erweitert und verbessert. Vorab gab es 1950, 1984 und 1995 Umgestaltungen nach historischen Plänen. 1911 wurde die Bedürfnisanstalt erbaut. Die Travostation wurde 1926 errichtet, obwohl es zuvor starke Proteste von Anwohnern dagegen gab. Der Stromverteiler steht unter Denkmalschutz und ist weiterhin in Betrieb. Leider wurden die Öffnungen der Veranda zugemauert und die davor gelegene Treppe wirkt etwas deplaziert. Im, von allen Eckpunkten des Platzen erreichbaren, mittigen Rondell gab es ehemals ein Wasserbecken (Löschteich). Am Rondell steht ein sehr modernes Denkmal für Bettina und Achim von Arnim. Dies wurde 1979 vom Bildhauer Michael Klein entworfen und 1996 aufgestellt. 

M. E. ist dieser Stadtplatz der sauberste/gepflegteste und bestgestalteste Platz in Prenzlauer Berg. In einem Areal mit überwiegend Wohngebäuden. Jedoch – aufgrund von vier Straßen umgeben, zusätzlich mit Durchfahrt-Straßenverbindungen von zwei Großbezirken, BSR-Recyclinghof und nah gelegenem Fernbahnhof dauerhaft mit Pkw- und Lkw-Logistikverkehr belastet – lediglich als Ort für Kindergartenausflüge oder Schul-/ Arbeitspausen bzw. als Treffpunkt genutzt.

Thomas Kuhr (Text und Foto), Jan. 2017